Der Schutz der Salmoniden
Infektiöse Agenzien sind der Hauptgrund für ernstzunehmende Probleme mit Fischkrankheiten bei der Zucht von Salmoniden wie Lachs oder Forelle. Das Renibacterium salmoninarum verursacht die Krankheit BKD ("Bacterial Kidney Disease"), die mit Mortalitätsraten zwischen 60 und 80% zu signifikanten Verlusten in der Fischzucht führt. Gegenwärtig werden Immunisierungsmethoden dagegen eingesetzt, bei denen Serum von der BKD ausgesetzten, aber nicht erkrankten Salmoniden injiziert wird. Dieser Ansatz führt jedoch nur zu einer Abschwächung der Krankheit und einer zeitlichen Verschiebung der Mortalität. Dennoch wurde eine Latenzzeit von mehreren Wochen zwischen dem Einbringen der für BKD verantwortlichen Bakterien und dem Tod des Fisches beobachtet. Das Serum könnte daher stark durch Virulenzfaktoren beeinflusst werden, die diese passive Immunisierungsmethode daran hindern, die Krankheit vollständig unter Kontrolle zu bringen. Auf der Basis dieser Erkenntnis wurden im vorgestellten Projekt Forschungen angestellt, um geeignete schützende Antigene auszuwählen, die das Serum unter derart ungünstigen Bedingungen konservieren. Die Anwendung der Fermentation bei einer geeigneten Änderung der Bedingungen zur Entwicklung von Renibacterium stimulierte die Expression von Virulenzfaktoren. Im Ergebnis wurden drei Proteine ausgewählt und detailliert untersucht, geklont und in vivo getestet, wobei Regenbogenforellen experimentell mit Zellen von Renibacterium infiziert wurden. Das Gen, das diese von Bakterien exprimierten Antigene kodiert, wurde zur Produktion zweier Impfstoffe benutzt, die sich bei Injektion als höchst effizient herausstellten. Das nur schwer beherrschbare BKD könnte damit nun durch die Anwendung geeigneter Behandlungsformen unter Kontrolle gebracht werden. Außerdem wurde im Rahmen dieser Forschungsarbeit eine komplette Genbibliothek von Renibacterium salmoninarum erstellt - ein hilfreiches Werkzeug für Fischzüchter, Biologen, Fischereimanager und Wissenschaftler.