Verbesserungen an den klassischen Nachweisverfahren für Schweinepest
Die klassische Schweinepest (Classical Swine Fever, CSF) wird in erster Linie durch den Kontakt mit befallenen Herden übertragen, ist aber auch schon durch eine Berührung mit kontaminierten Pferchen, Schweineexkrementen und selbst menschlichen Virusüberträgern möglich. Je nach Gefährlichkeit der Virusart kann CSF extrem schwierig nachzuweisen und unter Kontrolle zu bringen sein. Von ersten Symptomen bis zum Verenden kann es bei einer akuten CSF-Erkrankung weniger als vierzehn Tage dauern. Am schwierigsten nachzuweisen ist die leichte Form von CSF, die über Jahre hinweg immer wieder auftreten kann und durch kurze Erkrankungs- und Genesungsphasen gekennzeichnet ist. In allen Fällen jedoch ist die Schweinemortalität unabwendbar. Eine zuverlässige CSF-Erkennung ist daher von größter Bedeutung, und dafür wird ein schnelles, empfindliches und spezifisches Nachweisverfahren benötigt. Die Veterinary Laboratory Agency in England hat eine Reihe von Tests gemäß dem Prinzip der Polymerase-Kettenreaktion nach reverser Transkription (Reverse Transcription-Polymerase Chain Reaction, RT-PCR) entwickelt, die genau diese Anforderungen erfüllen. Diese Tests vereinfachen das gesamte Nachweiseverfahren, verringern die Gefahr einer Kreuzkontamination von Serientests und bieten die Möglichkeit zur schnellen Untersuchung sowohl einzelner Schweine als auch des gesamten Tierbestandes. Besonders vorteilhaft ist dieses Massen-Screening vor allem bei der Untersuchung von Viehtransportbeständen oder beim Einsatz in Regionen, in denen keine zuverlässigen Nachweismethoden zur Verfügung stehen. Wo es besonders auf eine Früherkennung ankommt, müssen große Mengen von Proben innerhalb kürzester Zeit analysiert werden. Die gegenwärtig üblichen RT-PCR-Analysen erfordern Zeit raubende, Mehrstufenprozesse und sind nicht selten mit dem Risiko von fehlerhaften Ergebnissen verbunden. Im neu entwickelten RT-PCR-Test wurde dagegen der Mehrstufentest auf einen einzelnen Testvorgang reduziert. Die Tests durch Polymerase-Kettenreaktion nach reverser Transkription werden jetzt mit Fluoreszenzsensoren durchgeführt, die eine automatisierte Erfassung der Ergebnisse ermöglichen, eine höhere Nachweisspezifität erreichen und das Risiko von falsch positiven Ergebnissen deutlich senken. Das neue Testverfahren ist so einfach, dass die Probenverarbeitung sogar von Handhabungsrobotern durchgeführt werden kann und damit auch große Reihenuntersuchungen problemlos zu bewältigen sind. Mit seiner Schnelligkeit, Empfindlichkeit, Spezifität und Einfachheit sowie mit seiner Eignung für Reihenuntersuchungen bietet dieses neue Testverfahren bedeutende Vorteile beim Schutz von Schweinebeständen von einem Befall mit Schweinepest. Dies könnte genau der Fortschritt sein, der notwendig ist, um diese Seuche endlich vollständig aus europäischen Schweindmeastbetrieben zu verbannen. Die Entwickler haben sich die Technologie patentieren lassen und sind derzeit auf der Suche nach weiterer Unterstützung ihrer Forschungs- und Entwicklungsarbeit.