Schlafforschung: Nichts für Träumer
Bei der Schlafverlaufsmessung müssen verschiedene Körper- und Gehirnsignalrhythmen wie z.B. EKG und EEG überwacht werden, um die Variablen der Schlafanalyse bewerten zu können. Die zur Registrierung der Gehirnaktivitäten eingesetzten Maschinen sind zwar extrem hilfreich, doch ihre Ergebnisse werden zuweilen durch externe Störeinflüsse - so genannte Artefakte - beeinträchtigt. Artefakte beeinträchtigen die Unversehrtheit der gesammelten Daten und verschärfen das Problem der Messung der Gehirnaktivität zusätzlich, weil nicht alle Artefaktsignale als solche erkannt werden. Überdies sind einige Gehirnsignale so schwach, dass ihre Messung für manchen Schlafforscher nicht ganz einfach ist. Ein weiteres Problem bei der Aufbereitung von Schlafverlaufsdaten besteht darin, dass viele Gesetzmäßigkeiten oder Signalverläufe der menschlichen Interpretation preisgegeben sind. Die derzeitigen Standards für die Interpretation von Schlafdaten erweisen sich für das klinische Personal zunehmend als enttäuschend. Vor diesem Hintergrund wurde in einem Forschungsprojekt versucht, die Architektur des nächtlichen menschlichen Schlafes zu standardisieren und zu regulieren. Dazu entwickelten die Projektteilnehmer einen automatischen Schlafanalysator, der die Signale aus der Polysomnographie zu einem zuverlässigen, reproduzierbaren computerbasierten System von Ergebnissen integriert, die nicht mehr der fehlerbehafteten menschlichen Interpretation unterliegen. Der Analysator basiert auf der Hypothese, dass der Schlaf als ein Kontinuum von drei unterschiedlichen Prozessen beschrieben wird, nämlich dem Zustand der Schlaflosigkeit, dem Slow-Wave- oder NREM-Schlafzustand und dem Slow-Wave-Schlafzustand (einschließlich der REM-Phase). Es wurde eine Validierung anhand einer großen Datenbank mit Messungen an gesunden Erwachsenen aller Altersgruppen sowie an Patienten mit Schlafstörungen einschließlich einer subjektiven Bewertung und objektiver Messungen der Schlafqualität durchgeführt. Mit den neuesten Verfahren zur Signalverarbeitung und Datensimulation liefert das System zuverlässige Informationen zu möglichen Artefakt-Eingangssignalen. Obwohl es noch einer höheren Empfindlichkeit bei der Detektion von Artefakten sowie der Aufzeichnung der Laborbedingungen bedarf, hat der Prototyp bereits neue Informationen zur Schlafqualität geliefert. Die Entwickler möchten den Softwarecode erst noch überprüfen und in ein kommerzielles Tool integrieren, bevor sie ihre Innovation kommerziell anbieten.