TV-Anytime: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Schon im Jahr 1996 erkannte ein Forum, dass die Speicherkapazitäten von Festplatten rasant zunehmen und letztlich auch zum Speichern von Audio- und Videodateien ausreichen würden. Heute lassen sich auf einer handelsüblichen Festplatte schätzungsweise 12 Stunden Audio- und Videomaterial speichern. Da sich diese Zahl jedoch alle 18 Monate verdoppelt, ist absehbar, dass Festplatten bis zum Jahr 2010 in der Lage sein werden, 400 Stunden Videodateien zu speichern. Aufgrund dieser Prognose konnte das Projekt MyTV gestartet werden, dessen Endergebnis die Schaffung einer neuen Serie von TV-Anytime-Standards war. Diese Standards, die noch in diesem Jahr veröffentlicht werden sollen, gelten für das Aussenden von Inhalten - unter anderem Metadaten - und ihren Empfang über Set-Top-Boxen. Die Bedeutung der Standards dürfte größer sein als diejenigen für Videorecorder, denn nach Aussage von Philips-Mitarbeiter Gerhard Mekenkamp werden sie "dem vielseitigen Fernsehen der Zukunft auf breiter Front neue Marktchancen eröffnen." Bei Videorecordern ist die Speicherkapazität einer der wichtigsten Faktoren, und der bereits funktionierende Prototyp macht deutlich, dass seine Festplatte das TV-Anytime-Videorecordersystem der Zukunft sein wird. Dieser Prototyp wird auch D-VHS-Videokassetten verarbeiten können, deren Aufzeichnungskapazität nach den Erwartungen von Experten schon bald die 50-Stunden-Grenze erreichen wird. Durch diesen Umstand und die Verwendung wieder beschreibbarer DVDs ist gewährleistet, dass TV-Anytime in Kürze zu einem allgegenwärtigen Konsumgut werden wird. Abgesehen von den Standards und den Speicherkapazitäten, wird die TV-Anytime-Plattform die Erzeugung von Videodateien ermöglichen, die aufgrund von Zugriffsbeschränkungen nur auf der Festplatte gespeichert werden können. Interaktive Systeme werden dem Betrachter außerdem die Möglichkeit bieten, bestimmte Teile von Trailern auszuwählen und Videodateien in jeder gewünschten Reihenfolge zu empfangen und zu betrachten. Darüber hinaus wird der Betrachter in der Lage sein, Dateien und Trailer nur aus einigen der vielen hundert Fernsehstationen auszuwählen. Das Forum plant die Weiterentwicklung der Spezifikationen für eine Bereitstellung von Audio- und Videodiensten und anderer Massenmarktdienste, die auf digitalen Massenspeichern basieren und so zu einer überall verfügbaren Fernsehprogrammressource werden können. Auch das Publikum auf der International Broadcasting Convention hat mit großer Begeisterung auf die Speicherlösungen für TV-Anytime, Internet und lokale Anwendungen reagiert. Die in den bisherigen Entwicklungen des MyTV-Projekt erzielten Ergebnisse wurden jetzt in das Projekt SHARE-IT! übernommen, das eine Laufzeit von zwei Jahren hat und dort anknüpfen wird, wo das MyTV/TV-Anytime-Projekt abgeschlossen wurde.