Neues Instrument soll den Markt für Medienbeobachtung revolutionieren
In der heutigen digitalen Welt stellt die riesige Anzahl von Nachrichtenquellen eine Herausforderung für Medienbeobachtungsunternehmen dar. Im EU-finanzierten Projekt MONITIO(öffnet in neuem Fenster) waren die Forschenden der Ansicht, dass dies jedoch durch den Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) zur Entdeckung, Analyse und Vereinfachung der Medienbeobachtung über den menschlichen Maßstab hinaus gelöst werden kann. „Der Ansatz in MONITIO für eine revolutionäre Medienbeobachtungsplattform beinhaltet die Einhaltung verantwortungsvoller KI-Prinzipien und der Aufrechterhaltung menschlicher Beiträge, während gleichzeitig leistungsstarke Analyse-, Inferenz- und Visualisierungsleistungen bereitgestellt werden, die nur durch KI möglich sind“, argumentiert Carlos Amaral, MONITIO-Projektkoordinator und Geschäftsführer von Priberam(öffnet in neuem Fenster). Das Konzept für die Plattform wurde zuvor im EU-finanzierten Projekt SUMMA erarbeitet, an dem Priberam als Partner beteiligt war. Das Unternehmen nutzte die Forschungsergebnisse, um den Prozess der Medienbeobachtung neu zu konzipieren und ein neues Produkt auf der Grundlage von KI zu gestalten.
Die Rolle der KI
Künstliche Intelligenz bildete die Grundlage für zwei unterschiedliche und sich ergänzende Funktionen von MONITIO. Die erste ist die Automatisierung, die angesichts des Umfangs der Inhalte und der Anzahl der Sprachen notwendig ist, um Medienbeobachtung auf globaler Ebene zu leisten. Als bei der Plattform mehr als 150 000 Artikel eingingen, hat das Team die Aufnahme und Anreicherung umstrukturiert und eine neue Suchmaschine eingeführt. Die zweite Funktion ist es, Nutzende bei ihren Überwachungsaufgaben zu unterstützen und ihnen zu helfen, sinnvolle Erkenntnisse aus der immensen Menge an Inhalten zu gewinnen. „Der gesamte Prozess zur Anreicherung von Inhalten basiert auf KI-Technologien: Themenklassifizierung, Erkennung und Disambiguierung von benannten Entitäten, Zusammenfassung von einzelnen und mehreren Dokumenten, Übersetzungen, Clustering von Artikeln sowie Transkription von Video- und Audioinhalten“, erklärt Amaral.
Erfolge von MONITIO
Zunächst war das Medienbeobachtungsinstrument auf fünf Sprachen ausgelegt, jetzt sind alle Funktionen für mehr als 30 Sprachen verfügbar. Die Erforschung der Faktenüberprüfungsfunktion erfolgte an der Universität Cambridge(öffnet in neuem Fenster), einem Projektpartner. Über die Funktion zur Überprüfung von Inhalten können Medienschaffende Nachrichten und Aussagen durch KI-Module, die spezifische Fragen zur Überprüfung von Behauptungen generieren, sowie durch eine weitreichende Quellenabdeckung validieren. „Dieses Modul wurde von Medienfachleuten bewertet, die auf die Überprüfung von Fakten spezialisiert sind. Sie könnten über das MONITIO-Modell zur Fragengenerierung die Entwicklung von Nachrichten nachvollziehen und Fakten prüfen“, sagt Amaral. Die Bewertung zeigte die Nutzungsmöglichkeiten der Funktion auf und führte zu Empfehlungen für künftige Verbesserungen. Eine weitere wichtige Errungenschaft von MONITIO sind die Kuratierungsmodelle, die durch Nutzerfeedback automatisch weiterentwickelt werden. Amaral wies darauf hin, dass vor kurzem ein Large Language Model in die Plattform integriert wurde, um Möglichkeiten der Interaktion mit dem Inhalt auszuloten. Mit dem Modell kann zum Beispiel geklärt werden, warum ein bestimmtes Thema im Trend liegt oder welcher Zusammenhang zwischen zwei Nachrichtenthemen besteht.
Marktvorbereitung
Im Laufe des Projekts musste das Team Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Zugang zu aktuellen Medieninhalten, der Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung, der Skalierbarkeit und der Benutzerfreundlichkeit bewältigen. Jetzt ist die Plattform auf dem portugiesischen und spanischen Markt verfügbar, für die Priberam bereits Lizenzvereinbarungen mit nationalen Urheberrechtsorganisationen abgeschlossen hat. Das Unternehmen hat auch Inhalte im Vereinigten Königreich gesichert, obwohl diese Region derzeit nicht im Fokus von MONITIO steht. Priberam erwägt auch, die Plattform in einem White-Label-Modell für Medienbeobachtungsunternehmen zu lizenzieren, die bereits über Inhalte in verschiedenen Ländern verfügen.
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