Europas kräftigste Elektromagnet
Herkömmliche Magnetspulen nutzen die Coil-Ex-Konstruktion, können aber nur maximal 50T erzeugen. Die Coil-In-/Coil-Ex-Konstruktion hingegeben arbeitet mit zwei Koaxial-Magneten, die durch zwei verschiedene Energiequellen angetrieben werden. Dadurch wird eine Magnetspule der Klasse 80T mit einem Impuls von 30ms geschaffen. Die Coil-Ex ist zweigeteilt in einen Kupferdraht und einen Mantel aus Edelstahl. Dabei kann der innere Bereich ausgetauscht werden, wenn er durch einen Fehler der Coil-In beschädigt wird. Die Coil-In wiederum ist aus sehr starken Drähten hergestellt und erhält durch optimierte verstärkte Materialien, einschließlich zusammengesetzter Fasern, eine Festigkeit von 4 Gigapascal. Damit die doppelt pulsierende Spule entsprechend den Bestimmungen arbeitet, mussten zwei pulsierende Generatoren an die spezifischen Anforderungen der Coil-In bzw. Coil-Ex angepasst werden. Außerdem mussten die Triggermechanismen beider Spulen elektronisch synchronisiert werden. Weiterhin war für beide Spulen ein LN2-Kryostat notwendig und für Messungen bei niedrigen Temperaturen musste ein LHe badähnliches Kryostat entwickelt werden. Diese Magnetspule ist auch als pulsierendes Doppelspulensystem bekannt und wurde im Rahmen des ARMS-Projekts (Advanced Research Magnet Systems) für eine bestimmte Nutzergemeinde konstruiert. Ergebnis ist eine Magnetspule der Klasse 80T, die auch von anderen großen Institutionen genutzt werden kann und somit den Zugriff auf zukünftige Forschungsinfrastrukturen erhöht. Bis heute wurden nur in Bereichen bis zu 76T Experimente durchgeführt. Solange keine zusätzliche Coil-Ex zur Verfügung steht, wird das pulsierende Doppelspulensystem nicht bei 80T getestet werden. Es ist jedoch beachtlich, dass selbst bei 76T kein anderer nicht-destruktiver Nutzermagnet jemals vergleichbare magnetische Kraftfelder erzeugt hat.