Innovative Bioprozesse zur Behandlung von Färbereiabwässern
Im Vergleich mit anderen Branchen wie der Chemie-, Papier-, Brauerei- oder Fahrzeugindustrie erzeugt die Textilveredelung weitaus größere Abwassermengen. Besonders die Vorbehandlung und die Färbeprozesse produzieren viele Abwässer, die von den Betrieben gereinigt werden müssen. Bis jetzt nutzen die meisten verwendeten Verfahren zur Aufbereitung von gemischten Abwassern in Kläranlagen kostenintensive und unwirksame "End-of-Pipe"-Technologien. Da die Abwässer von Färbereien nicht nur die Hauptursache für Umweltverschmutzungen sind, sondern auch noch für extrem hohe Kosten bei der Abwasseraufbereitung verantwortlich sind, hat sich dieses Projekt besonders auf diese Abwässer konzentriert. Insbesondere wurden verschiedene textile Farbstoffe und Enzyme untersucht. Hierfür wurde eine schnelle und qualitative Untersuchungsmethode zur Analyse der Entfärbung von textilen Farbstoffen verwendet. Verschiedene Mikroorganismen und Enzyme wie zum Beispiel sechs Laccasen und zwei Peroxidasen wurden für die Entfärbung von textilen Farbstoffen in Färbereiabwassern eingegrenzt und bestimmt. Der Prozess der Membranfiltrierung kann vor der biotechnischen Behandlung und der Aufbereitung von Textilverarbeitungsabwasser genutzt werden, um die Wirksamkeit von Enzymen während der Biodegradierung zu erhöhen. Außerdem kann dieses Verfahren im Nachhinein zur Trennung der Enzyme/Mikororganismen von der Flüssigkeit sowie zur Trennung anderer Abwasserkomponenten vom wiederverwendbaren Prozesswasser verwendet werden. Die neuen biotechnischen Prozesse zur Aufbereitung von Färbereiabwassern können zu umfassenden Einsparungen beim Wasserverbrauch, zu geringeren Abwasserbelastungen und zur Wiederverwendung von Prozesswater führen. Eine Einführung dieser kosteneffizienten und umweltfreundlichen Prozesse wird deshalb die Position der europäischen Textilindustrie gegenüber internationalen Wettbewerbern erwartungsgemäß deutlich verbessern.