Genetische Hilfe für die europäische Forstwirtschaft
Das SEP-Projekt der EU hatte sich das Ziel gesetzt, Pflanzen mit bekannten Werten mit verbesserten Eigenschaften zu vermehren. Dabei konzentrierte sich das Projekt auf zwei der finanziell bedeutendsten Kiefernarten der Industrie, Pinus sylvestris und Pinus pinaster. Die Vermehrung auf hohem Niveau ging einher mit einer identischen Genausstattung des gesamten Nachwuchses. Dies wurde durch Methoden der somatischen Embryogenese erreicht. Dabei wird genetisches Material von somatischen Zellen nicht aus zwei, sondern aus einer einzigen Quelle verwendet. Diese Methode eignet sich am besten für den ‚genetischen Schutz' elitärer Pflanzenarten und deren langfristigen Fortbestand. Die SEP-Forscher entwickelten somatische embryogene Zellreihen für beide Kiefernarten und konnten diese durch Kryokonservierung erfolgreich für lange Zeit haltbar machen. Durch die angewandten Methoden können viele Pflanzen in kurzer Zeit bearbeitet werden, wodurch die Produktivität der europäischen Forstwirtschaft gesteigert werden kann. Die Methode muss noch weiter optimiert werden, um die damit verbundenen Kosten zu verringern und um den Erfolg der Ex-vitro-Aufbauphase zu sichern. Während der Ex-vitro-Phase wird der junge Keimling zum weiteren Wachstum in Treibhausbedingungen überführt. Somatische Pflanzenembryos werden bereits in Nordamerika und Europa vermarktet. Aufgrund dieser Ergebnisse erschließt sich weiteres kommerzielles Potential. Neben den kommerziellen Vorteilen dieser Methode gewähren die entwickelten Protokolle auch neue wissenschaftliche Einblicke in das Gebiet der Pflanzenembryologie und sind von besonderem Interesse für Wissenschaftler in unterschiedlichen biologischen Disziplinen.