Die Bildung einer Strategie zum Pflanzenmanagement mithilfe von Populationsmodellen
Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum) stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und ist in den europäischen Ökosystemen ein unwillkommener Gast. Sie beeinflusst nachweislich die örtliche Artenvielfalt negativ und stellt auch ein Gesundheitsrisiko für Menschen dar, die mit der Pflanze in Berührung kommen. Als Reaktion darauf finanzierte die Europäische Kommission eine Gruppe aus Universitäten und Forschungsinstituten, damit ein nachhaltiger Ansatz zum Umgang mit Eindringlingen wie der Herkulesstaude entwickelt wird. Zu der Arbeit gehörte auch die Entwicklung und Anwendung eines Populationsmodells, um mehr über das Verhalten der Pflanze unter verschiedenen Bedingungen herauszufinden. Wissenschaftler vom Umweltforschungszentrum (UFZ) in Deutschland haben anhand von Matrix-Populationsmodellen und räumlich eindeutigen, individuenbasierten Modellen Konzepte entwickelt, um ein neues Modell zu erarbeiten, das das komplexe Verhalten der Herkulesstaude erfasst. Das Modell entsprach den realen Daten wie Populationsschätzungen anhand von Luftfotografien sehr genau. Die Untersuchungen am UFZ lieferten wichtige Erkenntnisse für die Entwicklung von Eindämmungsmaßnahmen. Zum einen kann die Herkulesstaude in einen Ruhezustand eintreten, wenn Nahrung oder andere Ressourcen knapp werden, wodurch sie auch unter ungünstigen Bedingungen überleben kann. Ein zweiter Mechanismus, die Samenstreuung über große Entfernungen, befähigt die Pflanzen zur Kolonisierung neuer Gebiete, wenn sie sich am bisherigen Standort nicht mehr halten kann. Zur Überwindung dieser Schutzmechanismen empfiehlt das UFZ die Anwendung strenger Kontrollmaßnahmen über einen längeren Zeitraum von fünf Jahren und mehr. Auf diese Weise kann die Herkulesstaude ungefährlich gemacht werden. Die Veröffentlichung dieser Informationen für die passende Zielgruppe findet im Moment statt.