Intelligente PCs für Sehbehinderte
Das Fehlen interaktiver Displays hat Sehbehinderte bisher von der Nutzung der vielen Vorteile der Informationsgesellschaft ausgeschlossen. Deshalb hat das ITACTI-Projekt eine fortschrittliche fühlbare Oberfläche entwickelt, um den Zugriff auf moderne Computer- und Internetanwendungen zu ermöglichen. Intelligente Materialien ermöglichen ein Array aus mehreren Aktuatoren, eine Matrix sich bewegender Punkte, und bieten so eine äußerst effiziente Möglichkeit zur Steuerung von Computern. Zusammen mit einer Oberfläche, die fühlbare Diagramme und mehrzeilige Braille anzeigt, ist eine vollständige Darstellung interaktiver Dokumente möglich. Elektrorheologische Flüssigkeit (ERF) ist ein intelligenter Stoff, der von den ITACTI-Projektpartnern für die Herstellung der Aktuatoren verwendet wurde. ERF kann ihr Fließverhalten von fest bis flüssig innerhalb von Millisekunden genau anpassen. Diese Eigenschaft hat sich jedoch nur gezeigt, wenn die ERF elektrischen Feldern in der Größenordnung von einem Megavolt pro Meter ausgesetzt wurde. Im Grunde sind für die Größenregelung des elektrischen Feldes zwei Parameter verantwortlich: Potenzialunterschied und Abstand zwischen den beiden Elektroden. Ein großer Potenzialunterschied und geringer Abstand zwischen den Elektroden führt zu einem starken elektrischen Feld. Da Potenziale im Megavoltbereich nicht zulässig sind, haben die Projektpartner den Abstand zwischen den Elektroden verringert. Bei einem Elektrodenabstand von 250 Mikrometern waren nur Potenzialunterschiede im Bereich von 400 Volt erforderlich. Eine neue Klasse von ERF für den Einsatz in derart beengten Verhältnissen war erforderlich. ERF mit in Öl gelösten Partikeln größer als 50 bis 100 Mikrometern hat sich als ungeeignet erwiesen. Folglich wurde eine neue ERF mit Partikelgrößen von 10 bis 20 Mikrometern entwickelt. Die Projektpartner sind derzeit auf der Suche nach Patenten für diese neue, umweltfreundliche und vollständig funktionsfähige Niederspannungs-ERF.
