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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Investigation of the molecular pathogenesis and pathophysiology of Disorders of Sex Development (DSD)

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Translationale Forschungen zu Geschlechtsentwicklung und Geschlechtszuordnung

Ein europäisches Konsortium untersuchte mit hochmodernen biochemischen Methoden und molekularer Genomanalyse Störungen der Geschlechtsentwicklung (disorders of sex development, DSD). Dies soll die Diagnose von DSD verbessern und dringende medizinische und sozialpolitische Fragen klären helfen, etwa zu therapeutischen Möglichkeiten oder dem umstrittenen Konzept des "dritten Geschlechts".

DSD sind eine Gruppe seltener Erkrankungen und betreffen das Fortpflanzungsorgan. Obwohl DSD nicht lebensbedrohlich sind, sind sie ein medizinisches Problem und stellen Betroffene und Angehörige unter enormen Leidensdruck, was die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt. Das EU-finanzierte Projekt EURODSD (Investigation of the molecular pathogenesis and pathophysiology of disorders of sex development (DSD)) untersuchte krankheitsrelevante biochemische, genetische und funktionelle Aspekte für eine bessere Diagnostik. Dabei wurde vorrangig nach neuen Markern sowohl bei der Genese von Steroidhormen als auch im Erbgut gesucht, mit denen der natürliche Erkrankungsverlauf erklärt werden kann. Erstellt wurde hierfür ein innovatives sicherheitsorientiertes Patientenregister mit pseudoanonymisierten Patientendaten und entsprechender Kommunikationsplattform. Auf diese Weise können die Zusammenarbeit und der Austausch von Forschungsdaten zwischen klinischen Zentren und Forschern verbessert werden. Die so genannte "virtuelle Forschungsumgebung" wurde von mehreren anderen Kooperationsprojekten zu seltenen Krankheiten aufgegriffen. Mit dem neu entwickelten DSDGeneChip können nun 36 Gene analysiert werden, die nachweislich die Gonadenentwicklung sowie Hormonsynthese beeinflussen. Protokolle, die während der Entwicklung des GeneChip erstellt wurden, lassen sich auf Sequenzierungsverfahren der nächsten Generation anwenden, um weitere an DSD beteiligte Gene zu finden und zu sequenzieren. Epigenetische Analysen zeigten, dass die Methylierungsmuster bei Patienten mit Androgenunempfindlichkeit stark von denen der Kontrollgruppe abweichen. Bei dieser Gruppe von DSD-Patienten können die Androgene keine Entwicklung zum männlichen Geschlecht initiieren. Die Ergebnisse legen einen signifikanten Einfluss der Sexualhormone auf die Methylierung und damit auf die bei beiden Geschlechtern unterschiedliche Genexpression nahe. Mittels Chromatographie und Spektrometrie quantifizierte EURODSD verschiedene Steroide in Blutplasma und Urin und definierte altersabhängige Referenzintervalle für eine Vielzahl von Krankheiten. Besonderes Augenmerk lag auf der zeitabhängigen Modulation der Androgenaktivität und Ausbildung unterschiedlicher Phänotypen. Die Methoden von EURODSD könnten künftig zu einer genaueren, schnelleren und effektiveren Diagnose von DSD beitragen. Ist der natürliche Krankheitsverlauf bei DSD und die Aktivität von Androgenen klarer, kann dies auch politische Entscheidungen über die Geschlechterzuweisung und therapeutische Ansätze vereinfachen.

Schlüsselbegriffe

Geschlechtsentwicklung, Geschlecht, DSD, Diagnose, EURODSD

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