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Genetic Analysis of the host-pathogen interaction in tuberculosis

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Riskantes Miteinander von Tuberkulosebakterium und Mensch

Die Hoffnung auf eine schnelle Ausrottung der Tuberkulose (TBC) durch Impfstoffe und Antibiotika war verfrüht, wie sich herausstellte, denn die Krankheit ist noch immer auf dem Vormarsch. Eine groß angelegte europäische Studie erweitert derzeit Datenbanken mit biologischen Daten des Tuberkulose-Mykobakteriums sowie genetischen Profilen von Patienten.

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Rund ein Drittel der Weltbevölkerung trägt das TBC auslösende Mycobacterium tuberculosis (TB) bereits in sich. Aber obwohl viele Infektionen im latenten Stadium bleiben, erkrankt einer von zehn Infizierten tatsächlich an Tuberkulose. Die Behandlung von Tuberkulose ist in mancher Hinsicht problematisch, nicht nur wegen der Vielzahl existierender Stämme, sondern auch wegen antibiotikaresistenter Stämme. Die Bekämpfungsstrategie besteht vorwiegend im Screening und der Immunisierung mit dem Bazillus Calmette-Guerin (BCG), die allerdings keinen umfassenden Schutz bietet. Dieser Umstand verdankt sich vor allem der genetischen Variabilität sowohl des Erregers als auch des Wirts (der Bevölkerung). Hinzu kommt, dass Mycobacterium tuberculosis ein opportunistischer Erreger ist, der sich das geschwächte Immunsystem etwa bei HIV-Infizierten zu Nutze macht und letztendlich mit 2 Millionen Todesfällen pro Jahr Bilanz zieht. Das EU-finanzierte Projekt TB-EURO-GEN will nun die Frage klären, warum die Erkrankung trotz Infektion bei einem so hohen Prozentsatz der Bevölkerung nie ausbricht. Vor allem soll eine Analyse der Erreger-Wirts-Beziehung Klarheit über die genetisch bedingte Anfälligkeit liefern, aktiv TBC zu entwickeln. Auf diese Weise, so hoffen die Forscher, könnten Resistenzgene gegen die Erkrankung gefunden werden. Aussagefähige Daten hierzu sind nur über umfangreiche Studien zu gewinnen. Daher rekrutierte das Forscherteam von TB-EURO-GEN eine Kontrollgruppe von 5.000 Personen und 3.700 TBC-Kranken mit der Vorgabe, die Anzahl der Patienten demnächst auf 5.000 zu erweitern und deren DNA zusammen mit der Erreger-DNA zu analysieren. DNA-Proben stammen vor allem auch von Patienten aus Ghana, da dort die TBC-Inzidenz ausgesprochen hoch ist. In diesen Proben suchen die Forscher nach Genen, die den Patienten anfällig für einen Ausbruch der Erkrankung machen. Mithilfe hochmoderner Genanalyseverfahren wurden umfangreiche Daten erzeugt. Bereits 200 Stämme des M. tuberculosis-Erregers wurden speziell mit einem Genomsequenzierungsverfahren der nächsten Generation, der sogenannten Spoligotypisierung, wurden in Zusammenarbeit mit dem Sanger-Institut im Vereinigten Königreich sequenziert. Das Verfahren ist schnell und genau, wie sich bei der Analyse der Genome euro-amerikanischer und ostasiatischer Bakterienfamilien zur Klärung der genetischen Abstammung des TBC-Erregers bereits zeigte. Der Abgleich einer statistisch aussagefähigen Anzahl von Proben auf multiethnischer Basis sei der Schlüssel, so die Forscher, im Kampf gegen die zunehmende Gefahr. Somit eröffnen sich Wege für die Entwicklung neuer Impfstoffe und therapeutischer Ziele im Rahmen der TBC-Prävention.

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