CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS
Inhalt archiviert am 2024-05-28

DISAGGREGATING CHINESE PERCEPTIONS OF THE EU AND THE IMPLICATIONS FOR THE EU’S CHINA POLICY

Article Category

Article available in the following languages:

Brückenschlag zwischen China und der EU

Eine eingehende Analyse der Art und Weise, in der China Europa wahrnimmt, hat eine Fülle von Informationen offenbart, die den EU-Politikern den richtigen Weg zur Entwicklung besserer Strategien zur Verbesserung der Kooperation auf den verschiedensten Ebenen weisen.

Digitale Wirtschaft icon Digitale Wirtschaft

China stellt eine im Wachsen begriffene globale Macht dar, und Europa hofft darauf, die Beziehungen zu China enger zu gestalten. Mit dem Ziel der Entwicklung erfolgreicherer Beziehungen zu dieser mächtigen Nation wird untersucht, wie die Chinesen die EU sehen. Das EU-finanzierte Projekt "Disaggregating Chinese perceptions of the EU and the implications for the EU"s China policy" (Chineseviewsofeu) hatte ein umfassendes Bild über die Wahrnehmung der EU in den Augen der Chinesen zum Ergebnis. Um zu verstehen, wie verschiedenen Gruppen von Chinesen die EU, Europa und die Chinapolitik Europas beurteilen, wurden im Rahmen des Projekts eine große Menge empirischer Daten erhoben. Man befragte 3000 Normalbürger in sechs Großstädten Chinas sowie 700 Vertreter der Oberschicht: chinesische Regierungsbeamte, Unternehmer, Intellektuelle, Medienschaffende und Bürgerrechtler. Außerdem wurden mit 50 Vertretern der Oberschicht, die aus den oben genannten Gruppen stammten, Interviews durchgeführt, mit insgesamt 80 Städtern von sechs verschiedenen Volksgruppen Chinas diskutiert, die Geschichtsbücher des chinesischen Schulsystems sowie die EU-bezogene Berichterstattung in Chinas großen Zeitungen analysiert. Durch das Projekt gewann man zum allerersten Mal eine umfassende Vorstellung davon, wie das chinesische Volk und verschiedene soziale Gruppen Europa, die EU sowie die Chinapolitiken der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sehen. Für die Zusammenarbeit zwischen Europa und China ist dies von enormer Wichtigkeit. Die Daten zeigten auf, dass das Bild, dass die Chinesen von Europa haben, von Eindrücken aus Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich dominiert wird. Im Allgemeinen hatten die Chinesen einen positiven Eindruck von der europäischen Politik, Wirtschaft, Sozialpolitik und Kultur, wobei im Vergleich mit anderen Großmächten wie Japan, Russland und den Vereinigten Staaten Präferenzen für Europa deutlich wurden. Es gab jedoch in der Regel in der europäischen und chinesischen Öffentlichkeit nur ein sehr beschränktes Verständnis für die Gesellschaft und die politischen Institutionen der jeweils anderen Seite. China bietet jedoch großartige Möglichkeiten für ein weiteres Engagement der EU, da die Stadtbevölkerung Chinas Europa als soziale, kulturelle, wirtschaftliche und politische Einheit überaus entgegenkommend und gewogen ist. Nach ihrem ersten Eindruck von Europa befragt, fällt chinesischen Städtern immer klassische Musik (Mozart, Beethoven), Dichtung (Goethe, Dante usw), Literatur (Balzac, Victor Hugo, etc.), Malerei, Renaissance, Aufklärung und Philosophie (Nietzsche usw.) ein. Die europäische Art, Geschäfte zu machen, die europäischen Praktiken und Normen im Umweltschutz, in der Sozialpolitik und bezüglich des technischen Fortschritts u. a. werden in China hoch geschätzt. Die chinesischen Schulbücher und Mainstream-Medien porträtieren Europa und die EU oftmals günstig und positiv. Je mehr die Befragten über die EU wussten, desto positiver haben sie diese gesehen, was auf eine wertvolle Gelegenheit hindeutet, die Europa nutzen sollte. Deshalb wird es zu einer großen Herausforderung zu bestimmen, wie die EU und die Mitgliedstaaten von einem solchen guten Willen profitieren und die richtige Politik gegenüber China auf den Weg bringen können. Die Arbeit der EU zur Förderung des Umweltschutzes, der Menschenrechte, einer demokratischen Staatsführung, einer transparenten Regierung, des Schutzes der Rechte am geistigen Eigentum und fairer Marktregeln wird von den Chinesen oft als zu stark einmischend angesehen. Die Forscher stellten fest, dass die Wahrnehmung der EU-Politik gegenüber China in starkem Maße durch die chinesischen Medien beeinflusst ist. Das Unvermögen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten, die chinesische Sichtweise bestimmter Probleme, die für China von zentraler Bedeutung sind, anzuerkennen, fügt dem in China herrschenden Bild von der EU und ihren Mitgliedstaaten schwere Schäden zu. Als Konfliktbereiche werden oft höchst strittige Angelegenheiten, darunter Tibet und der Dalai Lama sowie die Menschenrechte, angeführt. Auch der olympische Fackellauf von 2008 hat bei den chinesischen Bürgern einen starken Einfluss auf ihre Sicht auf Europa bzw. Europas Haltung gegenüber China hinterlassen. Das bedeutet aber auch, dass das Wohlwollen gegenüber der EU und ihren Mitgliedstaaten differenziert zu sehen ist. In bestimmten Bereichen, z. B. bei Kultur- und Konsumgütern, kann die EU auf eine große Beliebtheit in China bauen, während bei Politik und Menschenrechten eine bedachtsame Annäherung an die chinesische Position erforderlich ist, um gegenseitiges Verständnis zu schaffen und Bereiche für eine mögliche Zusammenarbeit zu ermitteln. Es gibt regionale, geschlechts-, generations- und gruppenspezifische Unterschiede, die erfordern, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten differenzierte Kommunikations- und Engagement-Programme entwickeln.

Entdecken Sie Artikel in demselben Anwendungsbereich