Bestehende und neue Pathogene
Das auf fünf Jahre ausgelegte, von der EU geförderte Projekt "European management platform for emerging and re-emerging infectious disease entities" (EMPERIE)(öffnet in neuem Fenster), an dem 11 internationale Partner beteiligt waren, wurde im Jahr 2014 abgeschlossen. Das Ziel war es, auf die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit durch neue und aufstrebende Infektionskrankheiten aufmerksam zu machen. Zu diesem Zweck richteten die Projektpartner ein Netz ein, das zur Vorhersage, Früherkennung, Identifizierung, Modellierung und Überwachung von Pathogenen in der Lage ist. Eine schnelle Identifizierung von Pathogenen stellt öffentlichen Gesundheitsbehörden die Fachkenntnisse und Zeit bereit, die erforderlich sind, um Notfallmaßnahmen vorzubereiten und zu implementieren. Im Zuge des EMPERIE-Projekts wurde unter Verwendung fortschrittlicher Technologien zur schnellen Erkennung und Beschreibung neuer Virus eine Virusdetektionspipeline entwickelt. Das Projekt führte zur Entdeckung 40 neuer Virusarten. Die EMPERIE-Wissenschaftler entdeckten den Schmallenberg-Virus und das MERS-Coronavirus (Middle East Respiratory Syndrome coronavirus, MERS-CoV) sowie mehrere neue Virusarten, die in Säugetieren, Insektenfressern und Arthropoden vorkommen. Im Laufe des Projekts wurden die Virusentdeckungs- und Bioinformatikprotokolle optimiert, wodurch deren Weiterverwendbarkeit sichergestellt ist. Das hieraus entstandene Viruserkennungsnetz ist das weltweit erfolgreichste und kann aktiviert werden, sobald eine neue Virusbedrohung entsteht. Die Forschungsergebnisse wurden in mehr als 240 Beiträgen in Fachzeitschriften beschrieben. Zu den Errungenschaften des Projekts zählt eine schnelle Reaktion auf die Viren H1N1, H7N9 und MERS-CoV. Die Identifizierung von Genen, die an der SARS-CoV- und MERS-CoV-Virulenz beteiligt sind, führte zur Entwicklung potenzieller neuer Impfstoffe. Im Rahmen des EMPERIE-Projekts wurden innovative Berechnungsmethoden, epidemiologische Modelle und Software zur Analyse auftretender Ausbrüche und Abschwächungsstrategien entwickelt. Die Verfahren wurden von Partnern im Bereich der öffentlichen Gesundheit, um die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu nennen, angewandt, um auf die H1N1-Pandemie und die fortschreitenden Ausbrüche des Virus MERS-CoV zu reagieren. Die Regierungen von China, Saudi-Arabien, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten griffen auf Instrumente zurück, die im Zuge des EMPERIE-Projekts entwickelt worden waren. Des Weiteren wurden über das EMPERIE-Projekt Beziehungen mit internationalen Partnern in Ghana, Indonesien, Nepal und Vietnam eingerichtet, die Schulungen von klinischem, von unterstützendem und von Laborpersonal ermöglichten. Das im Rahmen des EMPERIE-Projekts eingerichtete Netz hat bereits seine Leistungsfähigkeit für eine Stärkung der öffentlichen Gesundheit während Virusausbrüchen auf internationaler Ebene unter Beweis gestellt.