Bildgebung visuell-räumlicher Aufmerksamkeitsausrichtung im Gehirn
Das Projekt Multimodalattention (Multimodal imaging of spatial attention networks in the human brain) untersuchte am lebenden Gehirn mit drei Verfahren die Aktivierung von Netzwerken der visuell-räumlichen Aufmerksamkeitsausrichtung. Die einzelnen Technologien wurden durch Datensätze der anderen Verfahren ergänzt, sodass die Vorgänge in der rechten Hemisphäre vollständig dargestellt werden konnten. Mittels Diffusionstensor-Traktographie (DTT) konnten Synapsen in der weißen Substanz untersucht und durch funktionelle Magnetresonanztomographie ergänzt werden, sodass kurze Zeiträume dynamisch dargestellt werden konnten. Mittels EEG (Elektroenzephalographie) wurden Interaktionen sichtbar, für die fMRT nicht geeignet ist. Multimodalattention entdeckte eine Dominanz des für die Verarbeitung visueller Informationen zuständigen Okzipitallappens und des für räumliche Wahrnehmung und Orientierung zuständigen Parietallappens in der rechten Gehirnhälfte. Diese visuell-räumliche Aufmerksamkeitsdominanz ist, wie die Forscher weiter herausfanden, darauf zurückzuführen dass Informationen in der rechten Hirnhälfte schneller verarbeitet werden als in der linken. Ist die rechte Gehirnhälfte verletzt, können schwerwiegende Störungen wie das Neglect-Syndrom (Vernachlässigung des linken Gesichtsfeldes) entstehen. Zwei weitere damit verbundene Störungen sind Extinktion und Simultanagnosie, d.h. wenn gleichzeitig dargebotene Stimuli nicht wahrgenommen werden können. Patienten mit geschädigter rechter Gehirnhälfte leiden unter beträchtlichen Einschränkungen im Alltagsleben. Somit will Multimodalattention dazu beitragen, Vorhersagen über Heilungschancen zu verbessern und patientenspezifische Therapien zu entwickeln.