Neuausrichtung des Begriffs der Identität im Rahmen des sozioökonomischen Wandels
Das Projekt SPHERE (Space, place and the historical and contemporary articulations of regional, national and European identities through work and community in areas undergoing economic restructuring and regeneration) erkundete Aspekte von Identität und Zugehörigkeit sowie untersuchte, wie diese im Kontext des sozioökonomischen Wandels und neuer kultureller Landschaften neu ausgerichtet werden. Einem interdisziplinären Ansatz folgend wurde überprüft, auf welche Weise Lebenserfahrungen und kulturelle Praktiken identitätsstiftend wirken. Unter Berücksichtigung der sechs größten europäischen Industrienationen konzentrierte sich das Projekt auf Quellen und Umsetzung von Regenerationsstrategien für prägende Sichtweisen im Zusammenhang mit einem Gemeinschaftsgefühl. Angesichts der sozioökonomischen Veränderungen und der begleitenden Auswirkungen auf kulturelle Identitäten und Verhaltensweisen betrachteten die Projektpartner regionale und kulturelle Identitäten. Ziel war die Bewertung der Einflussnahme von Regenerationsmaßnahmen neben der Etablierung neuer Industriezweige, Dienstleistungen und Arbeitsmöglichkeiten auf die Bildung neuer ökonomischer und kultureller Landschaften. Bei der Nachverfolgung dieser Entwicklung interessierten sich die Forscher insbesondere dafür, wie der Wandel die kulturellen Identitäten in Hinsicht auf Arbeit, Sozialstatus und Geschlecht beeinflusst hat. SPHERE erforschte zudem die Auswirkungen anderer Regenerationsprozesse auf die Bildung von Heimat- und Zugehörigkeitsgefühlen der Menschen. Es fand eine Reihe von internationalen Tagungen von Lenkungsausschüssen statt. Über eine Livelink-Webseite konnten die Partner kommunizieren und Informationen austauschen, was insgesamt 19 Internetkonferenzen ermöglichte. Hauptverbreitungsmedium des Projekts war eine zusätzlich zu den nationalen Internetseiten der Partner eingerichtete Website. In dem Bemühen um die Schaffung guter Beziehungen zum regionalen und nationalen Publikum arbeiteten die Partner eng mit regionalen Beratergruppen zusammen und präsentierten die Feldforschung auf mehreren Treffen. Das Team gab mehrere Berichte heraus und gewährleistete eine Buchvertrag, um die Projektergebnisse der breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. In einem zusammenfassenden Bericht wird erläutert, dass sich Deindustrialisierungs- und Regenerationsprozesse innerhalb des europäischen Kontexts tiefgreifend auf die Restrukturierung auswirken können. SPHERE-Forscher berichteten zudem, dass Heimatgefühl und Geschlechtszugehörigkeit eng damit in Beziehung stehen, inwieweit politische und kulturelle Anpassung voranschreitet oder sich verändert, während „Rasse“ oder ethnische Zugehörigkeit stärker mit kulturellen Veränderungen und der Herausbildung eigener Identitäten verknüpft sind. Die Ergebnisse von SPHERE gewähren den politischen Entscheidungsträgern in ganz Europa wertvolle Einblicke in die Auswirkungen von Regenerationspolitiken auf Kultur und Identität in deindustrialisierten Regionen. Auf diese Weise wird auch deutlich, inwieweit neue Identitäten entstanden sind, und ob die neuen Auffassungen von Zuhause und Zugehörigkeit in ein Gefühl von „Europäertum“ bzw. Europäizität münden.