Energiekosten und Vorteile aufdecken
Im Laufe der Jahre wurden viele Anstrengungen unternommen, um den monetären Wert der Auswirkungen des Energiesektors auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu ermitteln. Diese Auswirkungen, positiv wie negativ, werden auch als Externalitäten bezeichnet und sind vorhanden, wenn einem Dritten kein finanzieller Ausgleich oder Gewinn entsteht. Das Bestimmen der Externalitäten für entstehende Energietechnologien ist für die Umweltpolitik, Investitionsentscheidungen und Besteuerung von großer Bedeutung und stärkt gleichzeitig das Bewusstsein der Beteiligten. Das Projekt "New energy externalities development for sustainability" (NEEDS) wurde unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) der EU für nachhaltige Energiesysteme gegründet. Sein Ziel war die Bewertung der direkten und externen Kosten und Vorteile von Energierichtlinien und zukünftigen Energiesystemen sowohl für einzelne Länder als auch die EU als Ganzes. Genauer gesagt, wollte das Projekt den derzeitigen Wissensstand in Bezug auf die Umweltbilanz (LCA, Life-Cycle Assessment) von Energietechnologien und die Bewertung von Externalitäten im Hinblick auf Produktion, Transport, Umwandlung und Verwendung von Energie fördern. Quantitative Risikoindikatoren für schwere Unfallrisiken im Energiebereich wurden für eine Reihe von Technologien im Jahr 2050 basierend auf der Datenbank ENSAD (Energy-related Severe Accident Database) des PSI geschätzt. Die Datenbank ENSAD ermöglichte eine umfassende Analyse von Unfallrisiken, die nicht nur die Kraftwerke, sondern die gesamte Energiekette abdeckten. Das Konsortium erstellte ein vorläufiges Paket aus Kriterien und Indikatoren, das wirtschaftliche ökologische und soziale Aspekte umfasste. Das Projekt nutzte Umweltindikatoren, wie große Einleitungen von Kohlenwasserstoff in die Natur oder die Verschmutzung durch radioaktive Isotope, um sich mit dem Einfluss von schweren Unfällen auf das Ökosystem zu befassen. Im Bezug auf die gesellschaftlichen Auswirkungen verwendeten die Projektpartner die Sterblichkeit und die maximale Anzahl an Todesfällen, um die Schwere eines Unfalls im Energiebereich zu bewerten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Sterblichkeitsraten bei der Kernenergie am niedrigsten, bei den neuen erneuerbaren Energien im mittleren Bereich und bei fossilen Technologien am höchsten sind. Im Hinblick auf die maximale Tragweite werden die Werte für Kernenergie und neue erneuerbare Energien jedoch umgekehrt, wohingegen die fossilen Technologien im höchsten Bereich bleiben. Weitere gesellschaftliche Indikatoren wurden genutzt, um das Risiko terroristischer Angriffe und deren Auswirkungen auf eine bestimmte Technologie zu bemessen. Die Unfallrisikoindikatoren und multikriteriellen Analysen (MCA) des Projekts NEEDS führten, kombiniert mit den Präferenzen der Interessensvertreter, zu wertvollen Einblicken und Schlussfolgerungen in Bezug auf die Bewertung und Einstufung von Energieerzeugungstechnologien. Die Umsetzung der Projektergebnisse wird weiterhin zu einer Steigerung des Bewusstseins, der Akzeptanz und der tatsächlichen Verwendung der Externalitätsdaten beitragen, um neue Richtlinien für neue Energietechnologien zu erstellen.