Die Verschmutzungsrisiken aufgrund von Ölkatastrophen auf dem Meer minimieren
Der Untergang des Öltankers Prestige im Jahre 2002 verschmutzte tausende Kilometer Küste in Spanien, Frankreich und Portugal. Diese Katastrophe ereignete sich nur drei Jahre nach einer ähnlichen Tragödie, dem Unfall der Erika im Golf von Biskaya. Vor diesem Hintergrund konzentrierte sich die Forschungsarbeit des Projekts "Pollution prevention and control - Safe transportation of hazardous goods by tankers" (POP&C) auf die Vermeidung und die Minderung durch die Bauweise und den Betrieb bestehender und neuer Tanker. Das Ausmaß der Schäden bei der Zerstörung eines Tankers hängt von vielen Faktoren ab. Das Team des Projekts POP&C teilte daher das Forschungsprogramm in getrennte Abschnitte, um alle eventuellen Risiken und die Minderung der Auswirkungen einer Ölpest abzudecken. Ausschlaggebende Risiken wie Zusammenstoß, Strukturversagen und Verlust der Stabilität wurden bestimmt und aufgelistet. Anschließend wurden die Auswirkungen der Verschmutzung innerhalb eines risikobasierten Rahmens geschätzt. Durch präventive Maßnahmen und Minderung nach dem Unfall wurde die Risikoreduktion bewertet. Zu den Kontrollmaßnahmen zählen Entscheidungsunterstützungswerkzeuge, Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine und sichere Zuflucht, ein wichtiger Schritt bei der Betreuung von Personen, die bei Unfällen beteiligt sind. Sichere Zuflucht – ein geeigneter Ort zur Vertäuung – kann bei der Schaffung einer Situation wichtig sein, in der die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit getroffen werden können. Die Ergebnisse der Risikoanalyse waren sehr positiv. Die entscheidenden Unfallszenarien wurden bestimmt und dienten bei der Erforschung als veranschaulichende Situationen. Das Projekt POP&C entwickelte außerdem ein Ölaustrittswerkzeug bei Schäden, um die wahrscheinliche Menge ausgetretenen Öls zu berechnen. Eine Reihe von Fallstudien, die den Tankertyp Aframax bewertete, zeigten, dass die Methoden des Projekts POP&C zur Risikoreduzierung die Risiken in etwa um 35 % senken könnten. Die Projektforscher beurteilten darüber hinaus allgemeine Entscheidungsunterstützungstools und fanden heraus, dass sie bei der Reduzierung des Verschmutzungsgrades von Aframax-Schiffen nützlich sind. Die Methoden und Empfehlungen des Projekts POP&C können den Schaden bei Ölkatastrophen durch eine Verbesserung der Bauweise, des Betriebs und der Regulierung von Tankern reduzieren. Europas Bedarf an mit Schiffen importiertem Öl nimmt nicht ab und daher ist es wichtig, die Umwelt vor Unfällen mit Öltankern in jeglicher Hinsicht zu schützen.