Bessere Nutzbarkeit von Informationen für Akteure der öffentlichen Gesundheit
Das Projekt "Improving Public Health Policy in Europe through Modelling and Economic Evaluation of Interventions for Control of Infectious Diseases" (Polymod) arbeitete an der Verbesserung der europäischen Entscheidungsbildung im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Durch die Entwicklung, Standardisierung und Anwendung von mathematischen Modellen, Risikobewertungs- und Wirtschaftsmodellen zu Infektionskrankheiten konnten die von der EU geförderten Partner in dieser Hinsicht viele wichtige Ziele verwirklichen. Die Bemühungen des Projekts Polymod waren so strukturiert, dass eine Brauchbarkeit von Modell- und Wirtschaftsanalysen für Entscheidungsträger der öffentlichen Gesundheit gewährleistet und die wichtigsten Fragen zur öffentlichen Gesundheit thematisiert wurden. Das Projekt ermöglichte so die Interaktion zwischen Experten der öffentlichen Gesundheit, Gesundheitsökonomen, mathematischen Modellierern und Entscheidungsträgern. Angesichts der wenigen Kenntnisse über die heutigen Mischschemata (Schlüsseldeterminanten bei der Übertragung vieler Infektionen) zu Beginn des Projekts prüften Forscher epidemiologisch relevante Kontaktmuster repräsentativer Beispielfälle aus acht europäischen Ländern. Die Datensätze wurden durch weitere Informationsquellen ergänzt, so z. B. durch serologische Daten verschiedenster Länder. Zur Auswertung der Daten wurden neue Techniken entwickelt, die sich für unser Verständnis der Übertragungsmechanismen als unersetzlich erwiesen. Die gewonnenen Erkenntnisse halfen außerdem dabei, relevante mathematische Modelle zu verbessern. Mithilfe der Kontaktmuster-Daten wurden anspruchsvolle dynamische Übertragungsmodelle angeglichen und entwickelt, die für die Vorhersage von Auswirkungen von Kontrollprogrammen gegen Infektionskrankheiten erforderlich sind, um damit verschiedene Themen im Bereich der öffentlichen Gesundheit anzugehen. Die Projektmitglieder entwickelten außerdem neuartige Techniken zur Bewertung von Dosis-Wirkungsbeziehungen und zur Schätzung von Neuerkrankungen, welche bei der Risikobewertung von gastrointestinalen Erregern eingesetzt werden sollen. Kosten-Wirksamkeits-Daten wurden zur Bewertung der Kosteneffizienz verschiedener europäischer Impfprogramme mit Ergebnissen der Epidemie-Modelle zusammengefügt. Die Ergebnisse des Projekts wurden den Entscheidungsträgern mit Blick auf eine verbesserte Entscheidungsbildung im Bereich der öffentlichen Gesundheit vorgestellt. Durch vermehrten grenzüberschreitenden Reiseverkehr und medizinische Bedenken im Hinblick auf die Übertragung von Infektionskrankheiten ist eine derartige Initiative zeitgemäß und unbedingt erforderlich.