Entscheidungsunterstützung für havarierte Schiffe
Bei Handelsschiffen, die aus den unterschiedlichsten Gründen havariert sind und bei denen dadurch Bergung und Geleit erforderlich sind, besteht die Gefahr, dass die Gefahrensituation eskaliert, wenn Unterstützungswerkzeuge nicht verfügbar sind. Ein gutes Beispiel ist der Fall der Amoco Cadiz. Nach einem Unfall führte unkontrolliertes Dahintreiben des Schiffs dazu, dass es schließlich auf Grund lief und anschließend 227.000 Tonnen Rohöl verlor. Dabei wurden immense finanzielle und ökologische Schäden verursacht. Ein EU-Konsortium, das unter anderem aus einer Schiffsbesitzervereinigung, einer Hafenbehörde, einem Bergungsunternehmen, einem Anbieter für Navigationsgeräte, einem Anbieter für Manövrier-Simulation besteht, entwickelten das Projekt "Strategic aid for escort and salvage tugs at work" (Safetow), um eine integrierte Software zu schaffen, die dem Kapitän eines Havaristen oder von Bergungsschleppern oder Geleitschiffen in Echtzeit Entscheidungsunterstützung bietet. Forscher präzisierten Unfallszenarien und sammelten experimentelle Manöver-Daten in solchen Fällen, auch von Manövern mit mehr als einem Schlepper. Die Daten wurden für die Entwicklung einer Software gebraucht, die später im Brückensteuerungssystem des Schiffs integriert werden soll, um in Echtzeit Entscheidungsunterstützung für ein sicheres und effektives Abschleppen und Manövrieren zu bieten. Die Software bot außerdem Schulungs- und Überwachungsmöglichkeiten. Die Kommerzialisierung von Entscheidungsunterstützungssoftware könnte Unfälle und damit verbundene Komplikationen bedeutend verringern und bringt gleichzeitig beträchtliche wirtschaftliche Vorteile für die Schifffahrts- und Bergungsindustrie sowie eine erhöhte Sicherheit von Bürger und Umwelt mit sich.