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Inhalt archiviert am 2024-05-28

THE NARRATIVE LYRIC: CONCEPTUAL BLENDING OF SPATIAL SCHEMATA WITH EMOTION IN POETRY AND BEYOND

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Die emotionalen Geheimnisse der Poesie

Bisher ist noch nie im Einzelnen untersucht worden, in welcher Weise die Poesie mit den Bildern verknüpft ist, die sie in unseren Köpfen verursacht. Ein EU-Projekt hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, diese erstaunlichen Verknüpfungen zwischen der emotionalen Kraft der Poesie und der Bilder, die sie hervorzaubert, ans Licht zu bringen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Die Poesie vergangener Epochen – die der Griechen und Römer der Antike bis hin zur Lyrik der Engländer und Spanier einige Jahrhunderte später – ruft bewegende Gefühle hervor, die die Gedanken und Emotionen der Gesellschaft geprägt haben. Im Rahmen des von der EU geförderten Projekts „The narrative lyric: Conceptual blending of spatial schemata with emotion in poetry and beyond“ (Narlyr – „Erzählende Dichtung: Konzeptionelle Synthese aus räumlichen Schemata und Emotionen in Poesie und anderswo“) werden die emotionalen und metaphorischen Aspekte antiker Poesie untersucht. Dabei werden die konzeptionelle Integration, räumliche Schemata und analytische Hilfsmittel aus den kognitiven Wissenschaften miteinander verknüpft, wobei kulturelle und linguistische Analysen, diachrone Untersuchungen sowie Methodiken aus Philologie und Literaturwissenschaften zusammengeführt werden.Bei diesem multidisziplinären Projekt handelt es sich um eine Gemeinschaftsarbeit der Universität Murcia in Spanien und zweier Universitäten in den USA (der Case Western Reserve University sowie der University of California San Diego). Bei dem Projekt wird untersucht, auf welche Weise poetische Bilder durch raumgreifende Geschichten oder bildliche Schemata aus der Kindheit Emotionen vermitteln. Dabei werden die räumliche Interaktion und die verbale Ausdrucksweise genauer betrachtet, um Wirkung und Intentionalität herauszustellen. Beispiele hierfür sind poetische Schemata wie eine Person, die Licht ausstrahlt, um dadurch jemanden zu verführen, oder ein Gott, der einen Pfeil abschießt, um Leidenschaft hervorzurufen, oder aber ein Windstoß, durch den einem Liebenden eine neue Sichtweise aufgezeigt wird. Was solch fragwürdige Szenarien bedeuten, wird uns schon als Kleinkindern nahegebracht, da sie in der heutigen kreativen Metaphorik und Sprache immer wieder auftreten können. Die Denkmuster setzen sich in der menschlichen Psyche fest und helfen dabei, neuartige, komplexe poetische Bilder zu verarbeiten. Dabei werden interessante Verknüpfungen erzeugt, die sich auf Gedanken und die Interpretation von Emotionen auswirken. Auf der Grundlage dieser Forschungsarbeit hat man es sich bei dem Projekt zur Aufgabe gemacht, diese Muster zu katalogisieren und sie sowohl einzeln auch vergleichend zu untersuchen. So wurden bereits detaillierte Studien in Bezug auf bildliche Schemata in Liebesmetaphern sowie auf Zeitmetaphern mit affektiver Bedeutung durchgeführt. Es wird erwartet, dass weitere vergleichende Arbeiten zu den Aspekten der frühen Entwicklung dieser Schemata in der Poesie aus diesem Projekt hervorgehen, ebenso wie ein detaillierter Katalog zu den konzeptionellen Synthesen aus Emotionen und räumlicher Struktur. Die aus dem Narlyr-Projekt gewonnenen Erkenntnisse werden die Ansichten zur kognitiven Wissenschaft, die in der Literatur und in der Literaturtheorie zu finden sind, zweifellos bestätigen. Darüber hinaus wird sich in diesem Rahmen herausstellen, dass für die Untersuchung der verbalen Ausdrucksweise die Zusammenarbeit von Geisteswissenschaften und kognitiven Wissenschaften unentbehrlich ist, damit dem Zusammenspiel zwischen Kreativität, Kognition und Emotionen auf den Grund gegangen werden kann. Zu diesem komplexen Thema wurden von Narlyr eine Reihe informativer Untersuchungen veröffentlicht. Weitere sollen folgen.

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