Forensische Grenzen überschreiten
Die forensische Wissenschaft, also Fingerabdrücke, DNA-Profilierung und der Datenaustausch zwischen Regierungen, gewinnt zunehmende Bedeutung für die weltweite Sicherheit. Das EU-finanzierte Projekt "Forensic identification frontiers" (Forensicidfrontiers) analysierte Elemente forensischer Identifikationswissenschaft in Australien und der EU, einschließlich der vorhandenen Rechtslagen sowie sozialen und politischen Zusammenhänge. Es zielte darauf, die Aufgaben eines harmonisierten Datenaustausches zu klären, um politische Entscheidungen zu erleichtern und die Sicherheitsprotokolle zu verbessern. Das Projekt hob ethische, wissenschaftliche und rechtliche Herausforderungen hervor, etwa die Legitimität und Akzeptanz der harmonisierenden Bioinformatiksysteme oder die Schaffung von Einheitlichkeit zwischen Ländern mit verschiedenen Rechtssystemen. Es untersuchte, wie effektiv Polizeibehörden die EU-Richtlinien zur forensischen Identifikation handhaben, und verglich diese mit dem australischen Modell, wo die Bioinformatik von Politikern und Juristen geregelt wird. Was den Informationsaustausch betrifft, haben grundsätzlich beide Modelle ihre Grenzen und rechtlichen Hürden. Obwohl die meisten EU-Länder ihre DNA-Datenbanken erweitern, haben sie keine Austauschprotokolle entwickelt, insbesondere keine Direktzugriffe oder Austausch von Bioinformationen über Rechtsprechungsgrenzen hinweg. Das Projekt zeigt das Fehlen von staatlichen oder anderen Organisationen, die mit der Überwachung des internationale Austausches forensischer Bioinformationen, der Bearbeitung von Anfragen oder Beschwerden betraut sind. Ein weiteres Problem ist die für strafrechtliche Verurteilungen in innerstaatlichen Gerichten oftmals entscheidende Rechtmäßigkeit bzw. Zulässigkeit bioinformatischer Beweise aus dem Ausland. Forensicidfrontiers ruft nach einer Regulierung forensischer Identifikationsdaten und Technologien, die strafrechtliche Ermittlungen, Verbrechensverhütung und Einwanderungskontrolle erleichtern. Die Projektergebnisse, einschließlich der wertvollen Vergleichsstudie zwischen Australien und der EU, sollen zur Informationsregulierung und Problemlösung beitragen.