Der Zeitfaktor bei biologischen Prozessen
Die Erforschung und Überwachung von Funktionen und biologischen Prozessen auf Molekül-, Zell- und Systemebene ist wichtig, um Ursachen von Krankheiten zu erkennen. Auch die Wechselwirkung zwischen Genen und Proteinen – Schwerpunkt der funktionellen Genomik - ist zeitabhängig und hat damit entscheidenden Einfluss auf die Wahl der Therapie. Hauptziel des EU-finanzierten Projekts PROUST (The temporal dimension in functional genomics) war es, die Bedeutung zeitabhängiger biologischer Prozesse bei der Wirkstoffentwicklung/–forschung und der personalisierten Therapie herauszuarbeiten. Das Projekt konzentrierte sich auf spezifische, zeitabhängig exprimierte Genprodukte und Signalwege, die es mithilfe der funktionellen Genomik untersuchte. Ziel war weiterhin die europaweite Standardisierung von Messmethoden. In Arbeitstreffen und Workshops, die die Projektpartner für Studenten verschiedener Fachrichtungen organisierten, wurden neue Fakten über zeitabhängige biologische Prozesse vermittelt. Wissenschaftler aus vielen Forschungsbereichen arbeiteten zusammen, um die gewonnenen Erkenntnisse zur zeitlichen Abfolge der Interaktion von Genen und Proteinen zu organisieren, neue therapeutische Wirkstoffziele zu identifizieren und den optimalen Zeitpunkt der Therapie festzulegen. PROUST hat in fachübergreifenden Untersuchungen gezeigt, dass der Zeitfaktor in verschiedensten Systemen entscheidend ist. Herausgearbeitet wurde, dass Zeitabhängigkeit bei der Untersuchung dynamischer Assoziationen in Gennetzwerken, aber auch Genen und Proteinen, wichtig ist. Obwohl die zeitliche Dimension die Komplexität biologischer Systeme erhöht, muss diesem Parameter mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, um die Ursachen einer ganzen Reihe von Erkrankungen herauszufinden.