Ein genomweiter Ansatz verhilft zur Entschlüsselung der Neurodegeneration
NCLs sind eine Gruppe erblicher Enzephalopathien bei Kindern, die durch das fortschreitende Absterben von Neuronen des Zentralnervensystems (ZNS) gekennzeichnet sind. Zwar ist ihr Phänotyp schon seit langer Zeit bekannt, jedoch ist unser Wissen über die Mechanismen, die für die beobachtete Neurodegeneration verantwortlich sind, begrenzt. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts "Dissecting neuronal degeneration: Neuronal ceroid lipofuscinoses from genes to function" (NCL-Models) sollte dieses Problem näher betrachtet und die Rolle von NCL-Proteinen bei NCLs untersucht werden. Anhand von NCL-Krankheiten lassen sich hervorragend molekulare Prozesse untersuchen, die allgemein zur Neurodegeneration führen. Es wurden verschiedene molekulare und gentechnische Verfahren angewandt, um die pathogenen Mechanismen der NCLs anhand von Modellen wie beispielsweise Säugetierzellen, Hefe und Mäusen zu untersuchen. Es wurde eine genomweite Analyse in Kombination mit Proteomdaten genutzt, um diese Krankheitsmodelle im Detail zu untersuchen. Die Wissenschaftler richteten ihre Aufmerksamkeit darauf, inwiefern NCL-Proteine am neuronalen Stoffwechsel und am Neuronensterben beteiligt waren. Durch die gemeinschaftliche Arbeit an den NCL-Modellen konnten mehrere große Erfolge für ein besseres Verständnis der NCL-Neurobiologie verzeichnet werden. Die Einblicke in die Zellvorgänge, die das Absterben und Altern der Neuronen beeinflussen, können auch auf andere neurologische Krankheiten ausgeweitet werden. Es wird davon ausgegangen, dass die erarbeiteten Kenntnisse NCL-Patienten von Nutzen sein und die Lebensqualität der von dieser weitverbreiteten neurodegenerativen Kinderkrankheit betroffenen Familien verbessern werden.