Untersuchung des Mitoseprozesses
Zellen geben ihr Erbgut durch Teilung an die Tochterzellen weiter. Bei diesem Vorgang wird das Erbgut während der S-Phase des Zellkreislaufs und der Chromosomensegregation während der Mitose dupliziert. Die Mitose ist ein komplexer Vorgang, der auf Molekülebene ungenügend charakterisiert ist. Vor diesem Hintergrund setzte sich das von der EU finanzierte Projekt "Mitocheck" das Ziel den Prozess der Zellteilung bei menschlichen Zellen weiter zu skizzieren. Das Hauptziel bestand in der Entwicklung neuer Technologien für die Analyse von Genen und Proteinen, die für die Chromosomensegregation erforderlich sind. Hierfür führten die Projektpartner einen genomweiten RNAi-Screen (RNA interference) durch, wobei die Expression von mehr als 22.000 Genen einzeln abgeschaltet wurde, sodass sie herausfinden konnten, welche Proteine bei Mitose eine zentrale Rolle spielen. Die Auswirkungen der Genstilllegung wurden mittels Live Cell Imaging mit einem automatischen Bildanalysegerät beobachtet, das von Mitocheck entwickelt wurde. Um die phänotypische Analyse dieser Gene in menschlichen Zellen zu vereinfachen, entwickelte das Projekt "Mitocheck" eine Pipeline für die schnelle und zuverlässige Einführung von Genen, die in bakteriellen artifiziellen Chromosomen (BAC) markiert wurden. Die stabile Expression dieser Gene unter Kontrolle ihrer eigenen Promoter auf physiologischen Ebenen ermöglichte die Charakterisierung von etwa 100 Proteinkomplexen, die an der Funktion des Zentrosoms, der Spindelbildung dund der Chromosomensegregation beteiligt sind. Abgesehen von den wichtigen Informationen, die Mitocheck über molekulare Ereignisse während des Mitoseprozesses lieferte, entwickelte das Projekt auch Hilfsmittel für zukünftige Hochdurchsatz-Screens für Säugetierzellen.