Weitere Fortschritte in der Nanomedizin
Mit den Fortschritten in der Nanotechnologie werden auch neue Materialien für das faszinierende Forschungsfeld der Nanomedizin entwickelt. Mit Wirkstoffen bestückte Nanopartikel erleichtern dabei den gezielten Transport und die Verteilung im Gewebe, zudem ist die Sicherheit im Vergleich zu herkömmlichen Methoden deutlich besser. Hauptziel des EU-finanzierten Projekts MEDITRANS (Targeted delivery of nanomedicine) war die Entwicklung von Materialien, die für den Wirkstofftransport zur Behandlung von Entzündungen und Krebserkrankungen geeignet sind. Die Projektpartner testeten sowohl neue Nanomaterialien wie Fullerene und Nanoröhrchen als auch bereits verwendete Materialien, etwa Polymermizellen, Eisenoxid-Nanopartikel, Nanovesikel auf Aminosäurebasis und Liposomen. Kohlenstoffnanoröhren (CNT), die nur wenige hundert Nanometer groß sind, wurden erfolgreich für den Transport von siRNA-Molekülen (small interfering RNA) und anderer Substanzen modifiziert. Ein Projektabschnitt von MEDITRANS konzentrierte sich auf die Stabilität der neuen Nanotransporter und deren Assoziations- und Dissoziationsverhalten in biologischen Flüssigkeiten. Wie die Partikel verteilt sind und wie sie sich bewegen wurde mithilfe von Fluoreszenzspektroskopie und Konfokalmikroskopie dargestellt. Nach Optimierung von Bindung und Wirkstofffreisetzung in den Zielzellen wurde die Wirkstoffverfügbarkeit mittels "intelligenter Sonden" quantifiziert. Diese hochsensitiven optischen Sonden ermöglichen die Lokalisierung von Nanokomplexen und überwachen Freisetzung und Konzentration von Wirkstoffen oder spezifischen Biomarkern im erkrankten Gewebe und deren therapeutische Wirkung. In verschiedenen präklinischen Tiermodellen für Entzündungserkrankungen demonstrierte MEDITRANS, dass sich das neue Nanosystem für die therapeutische Intervention eignet. Tests zur pharmakologischen Sicherheit pharmakokinetischer und toxikologischer Aspekte sowie zur Verteilung im Gewebe bestätigten die Eignung mehrerer Innovationen für den klinischen Einsatz. Obwohl noch weitere Forschungen notwendig sind, um Nanopartikel für therapeutische Zwecke zu nutzen, demonstrierte MEDITRANS die Wirksamkeit gezielter nanomedizinischer Therapien für eine Reihe von Erkrankungen. Die Umsetzung der Technologie für die Verabreichung von Wirkstoffen bietet viele Möglichkeiten für gezielte Therapien mit weniger Nebenwirkungen durch systemische Toxizität.