Bestrahlung und Brustkrebsrisiko
Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste krebsbedingte Todesursache. Forschungen haben gezeigt, dass Brustkrebs durch eine genetische Veranlagung, d.h. Mutationen in den Tumorsuppressor-Genen BRCA-1 and BRCA-2 begünstigt wird. Ein weiterer Faktor ist die Exposition gegenüber ionisierender Strahlung. Das EU-finanzierte Projekt GENE-RAD RISK (Radiation exposures at an early age: Impact of genotype on breast cancer risk) sollte den möglichen Zusammenhang zwischen beiden Faktoren erhellen. Ziel der Studie war es, den Zusammenhang zwischen Brustkrebsrisiko vor dem Eintritt der Menopause mit Strahlenexposition und hoher Prävalenz für bekannte Mutationen in Anfälligkeitsgenen für Brustkrebs zu klären. Unter dieser Maßgabe wurden 2.000 Brustkrebspatientinnen und deren Kontrollpersonen in die Studie aufgenommen. Ein kompetentes Team von Epidemiologen, Strahlenonkologen, Biologen und Statistikern entwickelte im Rahmen von GENE-RAD RISK Versuchsprotokolle für Fallkontrollstudien. Die Partner formulierten einen Fragebogen, der potenzielle Risikofaktoren für Brustkrebs zusammenführen sollte. Daten aus Patientenakten mehrerer Länder wurden in Datenbanken mit genetischen und strahlentherapeutischen Informationen eingepflegt. Kombiniert wurden Genanalysen mit epidemiologischen Daten, um Wechselwirkungen zwischen Genen und Bestrahlung auszuwerten. Weiterhin wurde eine Dosiskalkulation für strahlendiagnostisch behandelte Patienten entwickelt. Dann wurde der Zusammenhang zwischen Bestrahlungsdosis und Brustkrebsrisiko bei Patienten mit und ohne Genmutationen hergestellt. Die Ergebnisse von GENE-RAD RISK lieferten nicht nur weitere Erkenntnisse zu karzinogenen Prozessen, sondern auch die Basis für Empfehlungen für den Schutz von Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten hatten.