Toxizitätstests nur noch an humanen Zelllinien?
Chemische Substanzen spielen zweifellos eine wichtige Rolle im menschlichen Leben, ob direkt als Arzneimittel oder als Inhaltsstoffe zahlreicher anderer Produkte. Allerdings mangelt es an schnellen, kostengünstigen Toxizitätstests, die direkte Aussagen zur menschlichen Exposition zulassen. Die EU finanziert derzeit zahlreiche Projekte zu chemischen Signalwegen und zellulären Mechanismen der Toxizität. Ziel sind automatisierte, hochdurchsatzfähige In-vitro-Tests an menschlichen Zelllinien, die direkt interpretierbar sind. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt AXLR8 richtete eine Anlaufstelle zur Koordinierung dieser Bemühungen ein. So organisierte AXLR8 jährliche Workshops, Podiumsdiskussionen und Informationsforen und fungierte als Schnittstelle zwischen Anwendern und Testentwicklern, die sowohl den Bedürfnissen der Industrie als auch regulatorischen Anforderungen gerecht wird. Außerdem wurden jüngste Fortschritte dokumentiert und Jahresberichte mit Empfehlungen zu Förderschwerpunkten für das schnelle und fokussierte Erreichen der Ziele erstellt. Das Konsortium entwickelte Instrumente, förderte Netzwerkaktivitäten und sensibilisierte die Öffentlichkeit. Eine effektive Zusammenarbeit, Harmonisierung und Überwachung von Forschungsvorhaben auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene, die Toxizitätstests ausschließlich an humanen Zelllinien durchführen, ist dabei entscheidend für den Erfolg. AXLR8 schuf die Grundlage für diesen Übergang, koordinierte Bemühungen und wies den Weg zu Förderschwerpunkten für Horizont 2020. Aus dem Projekt selbst gingen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen in unabhängigen Fachzeitschriften hervor. Das ambitionierte Ziel, Tierversuche weitestgehend abzuschaffen und die Effizienz und Effektivität der Analysen deutlich zu steigern, könnte damit bald Wirklichkeit werden.