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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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FTE-Erfolgsstorys - Schutz vor Krankheiten, die direkt vor der Haustür lauern

Da in Französisch-Guayana die Distanz zwischen dem sich ausdehnenden Lebensraum der Menschen und dem umgebenden Ökosystem immer kleiner wird, verbirgt sich hier das Potenzial, dass die Bevölkerung neuen Viren und Bakterien ausgesetzt wird. Europäische Wissenschaftler erforschen, auf welche Weise die Forschungsinfrastruktur und die Kapazitäten verbessert werden können, um der zunehmenden Gefahr durch Infektionskrankheiten in Französisch-Guayana beizukommen und die öffentliche Gesundheit in der Region zu fördern.

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Französisch-Guayana befindet sich in in äußerster Randlage der Europäischen Union und ist die einzige EU-Region im Amazonas-Regenwald von Südamerika. Krankheitsausbrüche oder Epidemien verschiedenen Ursprungs, sei es durch Viren, Parasiten oder Bakterien, stellen eine zunehmende Bedrohung für die boomende Bevölkerung dort dar. Sozioökonomische, umweltbedingte und ökologische Veränderungen haben sich auf die Infektionszyklen der Krankheitserreger, Krankheitsüberträger und Reservoirtiere des Landes ausgewirkt. Unter diesen Bedingungen sind wiederum Menschen Krankheiten ausgesetzt worden, mit denen sie normalerweise nie in Kontakt gelangen. Deshalb haben sich im Rahmen des Stronger-Projekts ("Strengthening trans-disciplinary research on emerging infectious diseases in French Guiana") mehrere Gruppen von Feldforschern mit Teams aus Kontinentaleuropa zusammengetan, um dieses Problem, mit dem die Menschen in Französisch-Guayana konfrontiert sind, gemeinsam anzugehen. Das innerhalb des RP7-Arbeitsprogramms "Forschungspotenzial" (Research Potential programme) der EU finanzierte Projekt wird von einem Konsortium unter Leitung des Institut Pasteur de la Guyane realisiert. Das Team arbeitet an der Aufwertung der wissenschaftlichen Exzellenz und der Verbesserung der Wahrnehmung der Konsortiumsmitglieder auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und der neu auftretenden Krankheiten. Die Projektergebnisse werden voraussichtlich nicht nur auf Französisch-Guayana, sondern auch auf Entscheidungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in den Nachbarregionen und darüber hinaus großen Einfluss haben. Hilfe zur Selbsthilfe in Guiana Das Stronger-Projekt arbeitet an der Steigerung der Forschungskapazität der Spitzenforschungszentren an Einrichtungen wie dem Cayenne General Hospital und dem Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung in Französisch-Guayana. Erreichen will man dieses Ziel durch ein Anwerbungsprogramm und den Kauf modernster Ausrüstung, mit der diagnostische Abläufe und Forschungsarbeiten optimiert werden können. "Die von uns angeheuerten erfahrenen Forscher werden neue Forschungsbereiche in Bezug auf Infektionskrankheiten und neu auftretende Krankheiten definieren", erklärt Stronger-Projektleiterin Angélina Azanza. "Die meisten von ihnen konnten bereits international Erfahrungen sammeln und so erwarten wir, dass sie neue Protokolle einbringen, so dass die Wissenschaftler vor Ort von dieser Zusammenarbeit profitieren werden." Angélina Azanza zufolge wird die neue Ausrüstung für das Labor für medizinische Entomologie ("Insectarium") am Institut Pasteur de la Guyane die Forschungskapazitäten steigern und die dortige Arbeit zu den Effekten von Steuerungsverfahren wie etwa Insektiziden und zur Widerstandsfähigkeit von Insekten - beispielsweise Mücken - verbessern. Die Personalbeschaffung und die Verbesserungen der Infrastruktur werden den Forschern in Französisch-Guayana zu neuen Erkenntnissen auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten verhelfen, indem die brilliantesten Köpfe vereint werden und ihnen die Technik zu Verfügung gestellt wird, ohne die kein Vorwärtskommen in der Forschungsarbeit möglich ist. Die Resultate dieser Forschungsbemühungen werden dann in der lokalen Forschergemeinschaft und im Europäischen Forschungsraum, dem die wissenschaftlichen Ressourcen der Europäischen Union vereinenden System der wissenschaftlichen Forschungsprogramme, Verbreitung finden. Ziel ist die Verbesserung der öffentlichen Gesundheit in allen Weltgegenden, wo Infektionskrankheiten eine Gefahr für den Menschen darstellen. "Wir haben bereits zwei Seminare mit international renommierten Wissenschaftlern organisiert - eins auf dem Gebiet der organischen Chemie und eins zur Hochdurchsatz-Sequenzierung, die ein schneller kostengünstiger Weg zur Sequenzierung und Analyse der Genome von Viren und Bakterien ist", erläutert Azanza. "Die Forscherteams vor Ort sind bisher ziemlich begeistert, da es Seminare wie diese ihnen ermöglichen, mit Wissenschaftlern aus allen Ecken der Welt zu diskutieren, um Erfahrungen und Kompetenzen auszutauschen." - Vollständige Bezeichnung des Projekts: "Strengthening trans-disciplinary research on infectious and emerging diseases in French Guiana: linking fieldwork, benchside and bedside" - Projektakronym: Stronger - Stronger-Projektwebsite - Projektreferenznummer: 285837 - Name/Land des Projektkoordinators: Philippe Lasnier / Institut Pasteur, Paris (Frankreich). - Gesamtprojektkosten: 4 173 771 EUR - Beitrag der EK: 3 726 156 EUR - Projektbeginn/-ende: November 2011 bis April 2015 - Weitere Partnerländer: Niederlande, Brasilien, Vereinigtes Königreich, Portugal: