Berechnung des biologischen Alters
Wie schnell ein Mensch altert, ist von seiner genetischen Heterogenität, aber auch von Umweltfaktoren abhängig. Über das wahre biologische Alter einer Person und das Krankheitsrisiko können altersbedingte Veränderungen Auskunft geben, die dann als Biomarker fungieren. Unter den vielen vorgeschlagenen Biomarkern war jedoch keiner allein aussagefähig genug, denn bei der Analyse müssen immer viele Parameter gleichzeitig berücksichtigt werden. So schlug die EU-finanzierte Studie "European study to establish biomarkers of human ageing" MARK-AGE vor, mit einem Set von Biomarkern das biologische Alter genauer zu ermitteln. Hierfür initiierten die MARK-AGE-Partner eine große Studie mit über 2.300 Personen unterschiedlichen Alters an sieben europaweiten Standorten. Eine weitere Studiengruppe bestand aus Nachkommen eines langlebigen Elternteils, das wiederum langlebige Geschwister hat(te). Bei allen Teilnehmern wurden anthropometrische, klinische und gesellschaftlich/soziale Daten ermittelt, körperliche Untersuchungen durchgeführt (Ermittlung von BMI, Taillen- und Hüftumfang sowie Blutdruck und Herzfrequenz) und periphere Blutproben für weitere genetische Analysen und Bestimmung des Immunphänotypen genommen. Weiterhin wurden mehrere mögliche DANN-basierte Marker untersucht, etwa DANN-Methylierung, DANN-Reparatur und Chromosomenlänge. Auf Proteinebene wurden bestimmte Proteinmodifikationen und Anzeichen von Proteinschäden analysiert. Da Immunreaktionen mit dem Alter abnehmen, wurden eine Reihe immunologischer Parameter wie Antikörper- und Zytokinkonzentration ausgewertet und Marker für Stoffwechsel und oxidativen Stress ermittelt. Zehn dieser Biomarker ermöglichten eine genaue Korrelation zwischen biologischem und chronologischem Alter. Die Ergebnisse der Biomarkertests bildeten anschließend die Berechnungsgrundlage zur Vorhersage des biologischen Alters einer Person. Das langfristige Ziel von MARK-AGE war ein mathematisches Modell zur Berechnung des biologischen Alters anhand dieser 10 Biomarker, was neue Strategien zur Verlangsamung von Altersprozessen und Förderung von Gesundheit im Alter hervorbringen könnte.
Schlüsselbegriffe
Altern, Krankheit, biologisches Alter, mathematisches Modell, Biomarker, genetisch, Immunphänotypisierung
