Einsatz von TRAIL als Krebsmedikament
Herkömmliche Krebstherapien wie Chemo- oder Strahlentherapie können durch Kreuzreaktivität gesunde Zellen schädigen. Innovationen in dem Bereich konzentrieren sich nun auf das Design neuer maßgeschneiderter Medikamente gegen spezifische Moleküle des zu behandelnden Tumors. Derartige Ansätze bieten Möglichkeiten zur personalisierten Behandlung, die sich am molekularen Profil der spezifischen Krebserkrankung orientieren. TRAIL wird als viel versprechendes Krebstherapeutikum gesehen, auf das viele Tumorarten ansprechen und das gesunde Zellen nicht schädigt. Seine Funktionsweise beruht auf der Bindung an spezifische Apoptoserezeptoren (death receptors, DR), durch die eine intrazelluläre Kaskade von Ereignissen ausgelöst und letztendlich der Zelltod herbeigeführt wird. Das EU-finanzierte Projekt ONCODEATH (Sensitisation and resistant determinants of cancer cells to death receptor-related therapies) erforschte Mechanismen, die eine Sensitivität oder Resistenz von Krebszellen gegenüber der TRAIL-vermittelten Apoptose auslösen. Insbesondere konzentrierten sich die Projektpartner auf eine Reihe von Onkogenen und deren Wirkung auf den TRAIL-induzierten Zelltod. Entwickelt wurden eine Reihe von Methoden zur Überexpression bzw. der Hemmung der Expression von Onkogenen mit dem Ziel, Interaktionen zwischen onkogenen Signalwegen und TRAIL bei Darmkrebs zu untersuchen. Ziel war, diese Signalwege zur Aktivierung von TRAIL als therapeutische Strategie zu nutzen. Alternativ wurde untersucht, ob sich TRAIL zur Kombination mit Inhibitoren anderer Krebssignalwege eignet. Die Forscher generierten diese Inhibitoren und identifizierten weitere Moleküle, die mit TRAIL kooperieren, um Apoptose zu induzieren. Ein wichtiges Projektergebnis war die simultane Kombination von Cholinkinaseinhibitoren und TRAIL als synergistische Therapieform bei Darmkrebs. Weiterhin wurden mögliche Resistenzen gegen TRAIL in kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC) untersucht, das resistent gegen die DR-vermittelte Apoptose ist, und zwar aufgrund von Defekten wichtiger Signalmoleküle. ONCODEATH demonstrierte, wie spezifische Signalwege für die Entwicklung von Krebstherapien genutzt werden können. Solche tumorspezifischen Medikamente gelten als hocheffiziente und gleichzeitig kostengünstige Therapeutika.