Psychologische Betreuung für kriegstraumatisierte Kinder
Das EU-finanzierte Projekt CHILD TRAUMA NETWORK (Psychological network support to violence traumatized children: disasters, conflicts) fördert Maßnahmen zur Unterstützung und Intervention in Fällen kriegsbedingter Traumata. In dem 2004 gestarteten Netzwerk engagieren sich klinische Psychiater und Psychologen aus 10 Mittelmeeranrainern: Algerien, Belgien, Ägypten, Frankreich, Italien, Libanon, Marokko, San Marino, Spanien und Tunesien. Der Schwerpunkt der französischsprachigen Expertengruppe war die Erweiterung von Wissensgrundlagen und Maßnahmen zur Unterstützung und Betreuung von Kindern, die durch Krieg und Terror traumatisiert sind. Bisherige Konzepte und Praxis orientierten sich dabei weltweit am US-amerikanischen Diagnostischen und statistischen Manual psychischer Störungen (DSM), das allerdings für die in diesen Ländern beobachtete klinische Realität kaum repräsentativ ist und keine wirksame Intervention vorschlägt. Schwerpunkt des Netzwerks war daher die Harmonisierung von Handlungsanweisungen und Praktiken zur Behandlung der drei Arten von Traumata: traumatischer, posttraumatischer und chronisch-posttraumatischer Störung. Vor allem sollten einfache klinische Methoden zur Analyse, Bewertung und Therapie entwickelt werden, wobei auch kulturelle Wertunterschiede und Gebräuche zu berücksichtigen sind, darunter Geschlechtergleichberechtigung bei der Betreuung und ethische Aspekte. Für CHILD TRAUMA NETWORK erstellten die Partner ein Handbuch für angehende Psychiater, Psychologen und andere Mediziner in diesem Bereich als medizinisch-psychologische und psychosoziale Hilfestellung bei der Behandlung traumatisierter Kinder. Eine Auswertung durch unabhängige Gutachter sollte eventuelle Schwachstellen beseitigen. Weiteres Ziel war der Aufbau eines länderübergreifenden Unterstützungssystems, über das sich Länder gegenseitig Hilfestellung geben können, um Bedürfnisse zu eruieren und Verstärkung anzufordern. Insgesamt trägt das Projekt viel dazu bei, Kinder, die Gewalt oder Trauma ausgesetzt waren, durch unterstützende Maßnahmen zu begleiten und in Krisensituationen zu intervenieren.