Breitere Infrastruktur für biologische Bildgebung
In den letzten 15 Jahren wurden die Technologien für biologische Bildgebung revolutioniert, sodass lebendes Gewebe mit nie dagewesener räumlicher und zeitlicher Auflösung visualisiert werden kann. Um auf diesem Gebiet mit wesentlichen sozioökonomischen Auswirkungen hohe Kompetenzen sicherzustellen, wurde im EU-finanzierten Projekt EURO-BIOIMAGING(öffnet in neuem Fenster) der juristische, finanzielle und technische Rahmen für eine vereinigte europäische Forschungsinfrastruktur für biologische Bildgebung errichtet. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Anlagen, Fachwissen, Weiterbildungen und Datendienste für deutlich mehr Wissenschaftler offen zugänglich zu machen. Indem sie die Europäische Kommission mit nationalen Fördereinrichtungen zusammenbrachten, entwickelten Wissenschaftler einen Finanz- und Geschäftsplan für den realistischen Entwurf und Betrieb der Infrastruktur. Das Netzwerk besteht aus sich ergänzenden und dennoch stark vernetzten Knoten, von denen die ersten gerade errichtet werden oder deren finanzielle Unterstützung derzeit mit den nationalen Gründern ausgehandelt wird. Sie sind geographisch auf verschiedene Mitgliedstaaten verteilt und werden durch den EURO-BIOIMAGING-Hub koordiniert werden, der die Benutzer je nach gewünschter Bildgebungstechnologie an die passende Anlage weiterleiten wird. In einer sechsmonatigen Konzeptnachweisphase demonstrierte das Konsortium erfolgreich mit mehr als 100 europäischen Forschungsprojekten, dass durch den offenen Zugang zu modernen Bildgebungstechnologien neue Entdeckungen gemacht werden. Die europäischen Länder reagierten auf EURO-BIOIMAGING äußerst enthusiastisch. Neun von ihnen bewerteten die Bildgebungsinfrastruktur als nationale Angelegenheit hoher Priorität. In ganz Europa gibt es inzwischen 24 nationale Bildgebungsinitiativen, welche die Forschungsarbeiten in ihren jeweiligen Ländern koordinieren und den nationalen Finanzierungsstellen eine gemeinsame Stimme verleihen. Der Industrierat von EURO-BIOIMAGING besteht bis heute aus über 50 Unternehmen, welche eine konzentrierte Forschung und den schnellen Transfer von Wissen aus dem Labor auf den Markt sicherstellen sollen. Die Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) von EURO-BIOIMAGING wurde von Delegierten aus 21 europäischen Ländern, die an einer Teilnahme interessiert sind, sowie dem Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) verfasst. Sie wurde inzwischen vom EMBL und 12 Ländern unterzeichnet, die als vorläufiges Gremium agieren und für die Implementierung der Infrastruktur in der aktuellen Übergangsphase verantwortlich sein werden. In dieser Phase wird die Rahmenstruktur fertiggestellt und der Hub ausgewählt werden. Es sind bereits über 2.000 gut definierte Projekte geplant, die noch auf den offiziellen Start der EURO-BIOIMAGING-Infrastruktur warten, um Spitzenforschung in Spitzenanlagen zu betreiben.