Arbeitslosigkeit als Risikofaktor für soziale und politische Ausgrenzung
Das EU-finanzierte Projekt YOUNEX liefert neue Erkenntnisse zu den Ursachen und Mechanismen sozialer und politischer Ausgrenzung und soll Wege zur Integration arbeitsloser Jugendlicher aus prekären Verhältnissen aufzeigen. In einem integrierten Lösungsansatz wird die Problematik aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet. Ziel der Partner waren neue politische Strategien und die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in politische Empfehlungen. Eine institutionelle Analyse ergab große länderübergreifende Unterschiede in allen Dimensionen politischer Ausgrenzung. Eine Befragung von Organisationen zeigte, dass zivilgesellschaftliche Organisationen (civil society organisations, CSO) Integration fördern, da sie das Engagement gegen spezifische Probleme wie Arbeitslosigkeit stärken, diese in den Blickpunkt öffentlicher Maßnahmen und Kampagnen rücken und allgemeine Sozialleistungen anbieten. In diesem Sinne leisten CSO durch Integration den Betroffenen Hilfestellung und erfüllen Bedürfnisse. Die Auswertung einzelner Erhebungen zeigt, dass Langzeitarbeitslosigkeit Jugendliche in die soziale Isolation führen kann, wobei das Interesse an politischen Themen von selbst nachlässt, ohne dass eine direkte politische Ausgrenzung stattfindet. Diese Jugendlichen sind keine homogene Gruppe, sondern unterscheiden sich nach soziodemographischen Faktoren, der Einstellung gegenüber Erwerbstätigkeit, Beschäftigungsverhältnis und Arbeitslosigkeit, den Erfahrungen mit sozialer und politischer Ausgrenzung sowie der finanziellen Situation. Qualitative Tiefeninterviews lieferten wichtige Erkenntnisse zum Umgang junger Menschen mit dieser Situation und zu Arbeitslosigkeit als Risikofaktor für soziale und politische Ausgrenzung. In einer Analyse diesbezüglicher EU-Maßnahmen wurden relevante politische Strategien, Initiativen und Empfehlungen europäischer Einrichtungen überprüft. Kaum überraschend war dabei, dass die Situation auf nationaler und lokaler Ebene stark differiert und somit sozialpolitische Maßnahmen gefragt sind, die dem spezifischen Kontext, in dem sie umgesetzt werden sollen, gerecht werden. Die Aktivitäten von YOUNEX sollen die Debatte mit neuen Daten unterfüttern und öffentlichen Behörden und Nicht-Regierungsorganisationen Entscheidungshilfen an die Hand geben, um die Integration betroffener Jugendlicher in das gesellschaftlich-politische Leben zu fördern.
