Zu den ethischen Aspekten der synthetischen Biologie
Als aufstrebendes Forschungsfeld und Kombination aus Biotechnologie und Biologie bietet die SB viele praktische Anwendungsmöglichkeiten und Vorteile für die Gesellschaft. Trotzdem mangelt es noch an einer einheitlichen Definition, da sich viele Fachbereiche überschneiden. Vor allem stellt sich die Frage, ob eine neue Forschungsethik definiert werden muss. Zur Klärung dieser Frage beschäftigten sich im Rahmen des Forschungsprojekts SYNTH-ETHICS (Ethical and regulatory challenges raised for synthetic biology) Experten auf dem Gebiet der Ethik, Technologiefolgenabschätzung und Gesetzgebung mit den Bedürfnissen von Endnutzern, politischen Entscheidungsträgern, Forschern, Ingenieuren und Öffentlichkeit. Bei ethischen Aspekten überschneidet sich die synthetische Biologie teilweise mit anderen Bereichen der Biotechnologie, u.a. bei Risikoanalysen und Sicherheitsfragen. Die Analysen zeigten, dass der gesetzliche Rahmen für genetisch veränderte Organismen (GVO) auch auf die SB anwendbar ist, gegebenenfalls aber leicht angepasst werden muss. Eines der größten Probleme im Zusammenhang mit SB ist die so genannte Doppelverwendung (dual use), d.h. die Nutzung bestimmter Güter für zivile wie auch militärische Zwecke bzw. zur Herstellung von Waffen. So zielen Empfehlungen auf Anreize ab, um gefährdende bzw. terroristische Anschläge zu verhindern oder aufzudecken. Auch die Einrichtung staatlicher Überwachungseinrichtungen und Dokumentationsstellen fällt in diesen Bereich. Die Forschungen von SYNTH-ETHICS trugen dazu bei, die Öffentlichkeit über Aspekte der synthetischen Biologie ausführlicher zu informieren. Auch lieferte das Projekt einen adäquateren und praktischeren Ansatz im Umgang mit ethischen Aspekten neuer Technologien.