Innovative Wirkstoffe gegen neurodegenerative Krankheiten
Derzeit leidet jeder Dritte in den modernen Industriestaaten an einer neurodegenerativen Krankheit, allein in Europa sind es mehr als 500 Mio. Menschen, wobei mehr Behandlungskosten anfallen als für Herzkreislauf- und Krebserkrankungen zusammengenommen. Das EU-finanzierte Forschungsprojekt CPADS sollte innovative therapeutische Lösungen für die häufigsten neurodegenerativen Krankheiten entwickeln. Das Ziel war vor allem, zelldurchlässige Peptide herzustellen, mit denen biologische Signalwege neurodegenerativer Ereignisse manipuliert werden können, die zum Absterben von Neuronen führen. Die Peptide sind hervorragend geeignet, intrazelluläre Signalwege oder Proteinkomplexe zu blockieren. Neben ihrer therapeutischen Bedeutung sind zelldurchlässige Peptide aber auch wichtige Werkzeuge für die Generierung entsprechender Tiermodelle. Näheres zu Ergebnissen und Zielen des Projekts ist unter nachzulesen . Schwerpunkte von CPADS waren AD und PD (Alzheimer- bzw. Parkinson-Krankheit) als Paradigmen für die Identifizierung und Charakterisierung therapeutischer Peptide. An mehr als 12 Leitstrukturen wurde getestet, ob sie für die Modulation von Demenz-assoziierten Schlüsselsignalwegen geeignet sind. Beim In-vivo-Screening stellte sich das D-JNKI1-Peptid als therapeutische Option für AD heraus, das GluN2A/PSD95-competing Peptid hingegen verbesserte an einem experimentellen PD-Modell die Motorik. Mit zelldurchlässigen Peptiden zur Blockierung spezifischer Übertragungswege wurde ein innovatives Tiermodell für die sporadische Form von AD generiert, das sich für die Wirkstoffforschung eignet. Vorläufige Ergebnisse von CPADS auf experimenteller Ebene zeigten, dass sich spezifische zelldurchlässige Peptide auf experimenteller Ebene für die Therapie neurodegenerativer Krankheiten eignen. Die Evaluierung der neuen Wirkstoffe auf klinischer Ebene soll nun Aufschluss über deren Potenzial für künftige Therapien geben.