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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Cognitive and Cerebrovascular Effects Induced by Low Dose Ionising Radiation

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Zur Wirkung niedrig dosierter ionisierender Strahlung auf kognitive Funktion und zerebrovaskuläres System

Europäische Forscher kombinieren experimentelle Untersuchungen mit epidemiologischen Daten, um expositionsbedingte Gesundheitsrisiken durch niedrig dosierte ionisierende Strahlung aufzuklären.

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Die Exposition gegenüber niedrig dosierter ionisierender Strahlung wird mit der Entstehung von Krebs in Verbindung gebracht. In niedriger Dosis können weitere potenzielle Risiken wie etwa Gehirnentwicklungs- und zerebrovaskuläre Störungen hinzukommen – ein Zusammenhang, der bislang kaum erforscht ist. Insbesondere vorgeburtliche Strahlenschäden, die Folgen von Tschernobyl oder Strahlentherapie im Kindesalter sind, sollten genauer mit dem Risiko für zerebrovaskuläre Störungen abgeglichen werden. Ziel des EU-finanzierten Forschungsprojekts CEREBRAD war es, die Langzeitrisiken für kognitive und zerebrovaskuläre Störungen durch niedrig dosierte ionisierende Strahlung zu ermitteln. Bislang sammelte das Konsortium Daten von so genannten Tschernobyl-Liquidatoren und Personen, die im Mutterleib dieser Strahlung ausgesetzt waren. Erste Auswertungen von Befragungen der postnatal exponierten Kohorte zeigten vorläufige Daten, die auf eine leichte kognitive Beeinträchtigung bei fast 40% und eine vaskuläre Demenz bei 15% der Patienten hinwiesen. Kognitive und neuropsychologische Tests von Bestrahlungspatienten mit Hämangiomen, deren Gehirn mit niedrig dosierter ionisierender Strahlung behandelt worden war, laufen derzeit fort. Die Daten werden mit experimentellen Studien an Tiermodellen kombiniert, denen unterschiedliche Dosen ionisierender Strahlung verabreicht werden. In spezifischen Verhaltenstests wurden kognitive und zerebrovaskuläre Effekte durch niedrig dosierte ionisierende Strahlung aufgedeckt. Obwohl erste Ergebnisse auf eine Schwellendosis hindeuten, unter der keine schwere kognitive Beeinträchtigung stattfindet, sind leichte Veränderungen der Arbeitsweise wie auch anderer Funktionen im präfrontalen Kortex nachweisbar, die auf niedrige Dosen zurückzuführen sind. Auf molekularer Ebene löst Strahlung offenbar Nervenentzündungen aus und aktiviert Gliazellen, stört das neuronale Gleichgewicht und die Neurogenese (Entstehung von Nervenzellen). Dosimetrische Analysen an Tierföten zeigen, dass die Energiemenge, die in Weichgewebe und Knochen abgestellt wird, davon abhängig ist, ob die Bestrahlung intern oder extern erfolgte. Aufgrund der beobachteten körperlichen Reaktion auf Strahlung soll nun die Rolle der kombinierten Exposition mit Umweltschadstoffen untersucht werden. Insgesamt werden die Aktivitäten von CEREBRAD die Folgen niedrig dosierter ionisierender Strahlung aufzeigen und die Bestimmung von Dosisgrenzwerten für bestimmte Organe bei der Teil- oder Ganzkörperbestrahlung vereinfachen. Die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse werden Strahlenforschern und zuständigen Behörden helfen, langfristige Risiken niedrig dosierter ionisierender Bestrahlung besser einzuschätzen.

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