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Inhalt archiviert am 2024-04-23

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Unterstützung für KMU bei der nutzung von Big Data

Die Mitteilung der http://ec.europa.eu/digital-agenda/en/news/communication-data-driven-innovation (Europäischen Kommission zur Förderung der datengestützten Ökonomie) umreißt eine Reihe von Maßnahmen, die KMU bei der Nutzung von Big Data unterstützen sollen, um neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen.

Mit Big Data assoziiert man das Bild eines unendlichen Meeres an Bytes mit unterschiedlichsten Informationen, deren Verwaltung selbst für große Unternehmen schwierig ist. Und die Statistik ist beeindruckend: jede Minute werden weltweit geschätzte 1,7 Millionen Milliarden Bytes an Daten generiert, was einem täglichen Datenvolumen von 360.000 DVDs oder mehr als 6 Megabyte pro Mann, Frau und Kind entspricht. Doch wenn schon große Unternehmen Probleme mit Big Data haben, d.h. Datenmengen, die zu groß sind, um sie mit herkömmlichen Methoden der Datenverarbeitung auszuwerten, damit Forschungsergebnisse gewinnbringend in die Praxis umgesetzt werden können, wie bewältigen dann erst kleine Unternehmen diesen Datenwust? Dank modernster, kosteneffektiver Methoden des Data-Mining und Menschen, die sich europaweit zusammentun, eigentlich ganz gut. Spannend an dieser Entwicklung ist, dass Big Data den großen Durchbruch für europäische KMU darstellen kann – was die Europäische Kommission veranlasste, zahlreiche Ausbildungs- und Innovationsmöglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmen im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020 zu schaffen. Riesige chancen für unternehmen abseits der IKT-branche Dass die Analyse und Auswertung von Big Data allein in die Domäne der IKT-Spezialisten fällt, ist ein Mythos. Zwar bietet sie tatsächlich zahlreiche neue Perspektiven für IKT-Unternehmen, doch können auch Datenproduzenten und Nutzer aller anderen Sektoren davon profitieren. Zum Beispiel können Fertigungsunternehmen mit der Analyse von Big Data ihre Produktionsprozesse effizienter gestalten. Auch Einzelhändler müssen sich der Aufgabe stellen, wollen sie den Erwartungen einer neuen Generation von Kunden gerecht werden, die jederzeit und überall Informationen verlangen. Und genau hierfür können sie die neuen Technologien nutzen. Allerdings brauchen KMU Unterstützung, mit der sie in vollem Umfang von Big Data profitieren können. Zuerst einmal muss geklärt werden, dass solche Arbeitsabläufe gar nicht so teuer oder komplex sind, wie immer behauptet wird. Und hier kommt die Europäische Kommission ins Spiel. "Der Schlüssel ist eine bessere Datenanalyse, die zuverlässigere Vorhersagen und evidenzbasierte Geschäftsentscheidungen ermöglicht, die genau auf den Zielmarkt der KMU, die eigenen Kunden und deren Bedürfnisse sowie Verhaltensweisen und Geschäftsmöglichkeiten zugeschnitten sind", erklärt Katalin Imrei, Politikbeauftragte bei der Europäischen Kommission und zuständig für Big Data. Hierfür benötigen KMU, die Datenmengen in geringerem Umfang erzeugen als ihre größeren Konkurrenten, qualitativ hochwertige, zuverlässige Daten und Dienstleistungen, um innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und zu testen. Die Vernetzung von Datenverarbeitungszentren ist ein wesentlicher Bestandteil der Pläne der Kommission und wird entscheidend für den Transfer von Forschungsergebnissen und Tools sein. Die Kommission unterstützt KMU in diesem Bereich seit fast zehn Jahren. Das Projekt CODE aus dem Jahr 2012 beispielsweise half mehreren kleinen Unternehmen bei der Einrichtung von Tools für die gemeinsame Verwaltung von Forschungsarbeiten. Das deutsche Start-up-Unternehmen RapidMiner, das im Jahr 2006 als Rapid-I gegründet worden war, entwickelte seine Software im Rahmen der Projekte E-LICO und VISTA-TV und vertreibt diese nun in 50 Länder weltweit. Das unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) finanzierte Projekt DOPA führte Finanz- und Wirtschaftsdaten für KMU zusammen, die diesen vorher nicht zugänglich waren. "Die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, Universitäten und Forschungsinstituten ist der Schlüssel für KMU, neueste Daten aus Forschung und Innovation effektiv zu nutzen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen, etwa wenn größere Unternehmen spezielle Aufgaben an KMU vergeben", so Imrei. Inkubator für Open Data bringt dinge in gang Big-Data-Projekte erhalten 2014 und 2015 89 Mio. EUR aus dem Fördertopf von Horizon 2020, u.a. für Forschung und Innovation zu Business Intelligence (systematische Analyse elektronischer Daten), Entscheidungsunterstützungsprozessen und -systemen für KMU und Webunternehmer. H2020 richtet zudem im nächsten Jahr einen sog. "Open Data Inkubator" ein, um KMU bei der Entwicklung von Prototypen für Datenanwendungen zu unterstützen. Der Inkubator ist mit einheimischen Unternehmen in ganz Europa vernetzt, leistet Hilfestellung bei der Einrichtung von Lieferketten für Produkte und Dienstleistungen, die offene Datenressourcen nutzen, und regt Unternehmen an, eigene Datenbestände für Versuche zur Verfügung zu stellen. KMU müssen jedoch auch eigenverantwortlich ihre Unternehmenskultur erneuern, wenn sie das Potenzial von Big Data nutzen wollen. Sie müssen Datenverarbeitungsmethoden außerhalb ihrer traditionellen Strukturen anwenden und bereit sein, Big Data aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden. Sie müssen bereit sein, in das Datenmeer eintauchen und sich die wachsende Menge an Informationen zunutze zu machen, die sich ihnen darbietet.

Schlüsselbegriffe

Big Data, KMU, Europäische Kommission, Unternehmen, Analytik, FP7