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SCAVENGING ON SEPSIS. DEVELOPMENT OF SEPSIS SPECIFIC DRUGS FROM HUMAN SCAVENGER RECEPTORS

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Natürliches Protein soll bei Sepsis doppelt wirken: gegen Entzündung und Infektion

Trotz antimikrobieller Mittel gibt es mehr Todesfälle durch Sepsis als durch Darm- und Brustkrebs zusammen. Im EU-Projekt SEPSCAV wird die Kraft von Proteinen auf den Blutzellen genutzt, die die strukturellen Kernbestandteile der verantwortlichen Mikroorganismen neutralisieren.

Gesundheit

Die Sepsis, oder Blutvergiftung, ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die von Bakterien- oder Pilzinfektionen hervorgerufen wird und zu Herzversagen (septischer Schock), Multiorganversagen oder zum Tod führen kann. Kliniken haben nicht nur mit antimikrobieller Resistenz und der rechtzeitigen Diagnose und Behandlung der Sepsis zu kämpfen, sondern bräuchten eigentlich auch unbedingt eine neue alternative, breit gestreute Therapiestrategie.

Der Schlüssel: Doppelte Wirkung gegen Sepsis

Als Koordinator des Projekts SEPSCAV entwickelt das Start-up-Unternehmen Sepsia Therapeutics SL einen Peptid-Wirkstoff gegen Sepsis: SIXTIDE. Der potenzielle neue Wirkstoff basiert auf dem menschlichen Scavenger-Rezeptor für das Protein CD6 und wirkt nachweislich, je nach Zeit und Dosis, bei Mäusen mit experimenteller Sepsis lebensrettend. Projektkoordinator Marcos Isamat dazu: „Unsere direkten Ziele für das Projekt SEPSCAV waren, sowohl die Herstellung unseres Wirkstoffkandidaten als auch seine doppelte Wirkung auf die Genesung bei Sepsis in vivo zu validieren, weil wir davon ausgegangen sind, dass er gleichzeitig gegen die Infektion und die Entzündungsreaktion wirken könnte.“ Parallel dazu wollte das Team andere wichtige Aspekte der Wirkstoffentdeckung, wie Toxizität und Kinetik im Körperinneren von Mäusen, prüfen.

Klinischer und kommerzieller Erfolg zugleich

Dem Team war klar, dass es einen Wirkstoffkandidaten für Sepsis gefunden hatte, der als potenzieller Durchbruch einen riesigen Markt erschließen könnte, und dass vergleichbare Wirkstoffkandidaten, die andernorts entwickelt werden, wesentlich begrenzter wirken. „Dazu kommt auch noch, dass die Wirksamkeit unseres Produkt bestätigt ist, dass es nicht toxisch, aber bakteriostatisch ist, also Bakterienwachstum verhindert, und die vielen Probleme mit Wirkstoffresistenzen nicht kennt, was ja weltweit ein großes Thema ist“, ergänzt Isamat enthusiastisch. Für den Geschäftsplan muss es zwei mögliche Routen geben. Das hängt damit zusammen, dass für klinische Studien in der Wirkstoffentwicklung immense Ressourcen nötig sind, die die Kapazität eines kleinen Start-ups aktuell noch weit überschreiten könnten. „Wir haben einerseits einen B2B-Ansatz für Geschäftskunden, bei dem wir einem großen Pharmaunternehmen die Lizenz für klinische Studien übertragen, die Produktion aber bei uns behalten, und andererseits, als Alternative, eine kundenorientierte B2C-Strategie, die nur machbar ist, wenn für die Studien ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.“ Ein wichtiges Ergebnis ist die Beteiligung von zwei Partnern aus der Industrie: einem Peptidhersteller und einem Pharmaunternehmen, die die geschäftlichen Entwicklungen mit voranbringen wollen. Außerdem hält Sepsia Therapeutics die Rechte des geistigen Eigentums an der Verwendung von CD6 und seinen Derivaten bei der Behandlung von Infektionen und Entzündungen.

Herausforderungen gemeistert – weiter geht's

SEPSCAV arbeitet an einer Möglichkeit, den entwickelten Wirkstoff als Injektion zu verabreichen. Frühere Studien wurden allerdings mit einem Träger durchgeführt, der für einen Einsatz am Menschen nicht geeignet ist. „Wir haben eine Weile gebraucht, um unseren Wirkstoffträger zu optimieren, was schwieriger war als wir erwartet hatten“, erklärt Isamat. Auch nach Abschluss des Projekts haben die Beteiligten noch viel zu tun. Isamat erläutert: „Jetzt müssen wir weitere präklinische Daten sammeln, um sie mit unserem Antrag auf Zulassung einer klinischen Studie bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur einzureichen, und wir müssen Krankenhäuser als Partner gewinnen.“ Sepsia Therapeutics schlägt außerdem eine Nutzung in medizinischen Geräten ex vivo vor, wie zum Beispiel in Kartuschen zur Blutreinigung, die in akuten Phasen der Blutvergiftung gebraucht werden. „Für die zukünftige Herstellung nehmen wir Kontakt zu Industriepartnern im Bereich Blutwäsche auf“, ergänzt er.

Schlüsselbegriffe

SEPSCAV, Sepsis, Infektion, Studien, Entzündung, CD6

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