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Inhalt archiviert am 2023-03-23

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EU-Projekt widmet sich großen Herausforderungen der Zukunft mit vorausschauender Analyse

Auf dem jüngsten FLAGSHIP-Workshop wurden die Szenarien und Politikempfehlungen zur Bewältigung zukünftiger wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Herausforderungen diskutiert.

Neun Monate vor Abschluss von FLAGSHIP geht das Projekt-Team voll konzentriert auf die Zielgerade und nutzte den jüngsten FLAGSHIP-Workshop in Brüssel als perfekte Gelegenheit, erste Ergebnisse vorzustellen und zu diskutieren, bevor sie schließlich als politische Empfehlungen finalisiert werden sollen. Projektkoordinator Andrea Ricci vom Institute of Studies for the Integration of Systems (ISIS) in Italien stellte das Projekt vor, das seit über zwei Jahren an der Entwicklung einer „vorausschauenden Analyse (forward-looking analysis, FLA) für die großen gesellschaftlichen Herausforderungen und innovativen politischen Strategien“ arbeitet. Im Rahmen des FLA-Ansatzes verwenden die FLAGSHIP-Forscher Informationen aus Vergangenheit und Gegenwart in Kombination mit Ansichten der Interessengruppen, um Art, Grad, Wahrscheinlichkeit und Timing der jeweiligen Herausforderungen zu ergründen. Carlo Sessa von ISIS skizzierte, wie das Team einen stark partizipativen und iterativen Ansatz nutzte, um zwei Visionen zu entwickeln – „Wandlung“ und „Beharrlichkeit“ – und damit den Rahmen für Verläufe und Szenarien für Europas Zukunft bis 2050 zu definieren. Die angepeilten Szenarien werden jetzt in logikbasierten Modellen durchgespielt. Das Team geht davon aus, dass unter anderem Verzweigungspunkte/Ereignisse zwischen 2020 und 2030 in den Bereichen Demographie, Bildung, Technologie und sozioökonomischer Wandel den Kurs der Szenarien beeinflussen werden. Oriol Biosca vom MCRIT in Spanien beschrieb den Meta-Modell-Ansatz, mit dem das Team die Visionen auf Basis von vereinfachten Darstellungen von Makrovariablen aufbauen konnte, als die Formel Wohlergehen = Wohlstand + Zusammenhalt (Index sozialer Unausgewogenheit) + Umwelt (Ressourceneffizienz). Der Meta-Modell-Ansatz hilft, die Konsistenz der entwickelten Verläufe zu überprüfen. Die nachfolgenden Rednerinnen und Redner, wie unter anderem Baptiste Boitier und Paul Zagamé vom SEURECO in Frankreich, Kishore Dhavala vom BC3 Basque Centre for Climate Change in Spanien sowie Olga Ivanova von der TNO in den Niederlanden, diskutierten, wie das Team durch die detaillierte Modellierung der Aspekte zu Wirtschaft, Umwelt und Ressourceneffizienz von den narrativen Abläufen zu den FLAGSHIP-Szenarien gelangte. Es gibt deutliche Unterschiede zwischen den beiden die FLAGSHIP-Szenarien umspannenden Visionen – auch wenn beide als „möglich und zumutbar“ eingestuft werden. Die Vision „Beharrlichkeit“ geht von einem konventionellen Mainstream-Denken auf Basis von Projektionen aktueller Trends aus. In dieser Vision richten die Entscheidungsträger den Fokus auf das BIP-Wachstum, und politische Trends sind in der Regel reaktiv, ohne zukünftige Veränderungen zu antizipieren. Die Vision „Wandlung“ ist „mutiger und normativer ausgerichtet“. Hierbei würden wir einen grundlegenden und systematischen Wandel vornehmen und eine Zukunft errichten, die insgesamt gerechter, umweltfreundlicher und legitimer ist. Zum Abschluss des Workshops betrachtete Cinzia Alcidi vom Centre for European Policy Studies (CEPS) in Belgien, wie wir die Forschungsergebnisse von FLAGSHIP in Politikempfehlungen umwandeln können, und hob dabei den Unterschied zwischen der Annahme eines vorausschauenden („Wandel“) oder eines reaktiven („Beharrlichkeit“) Ansatzes hervor. In einem Ende letzten Jahres von FLASGHIP veröffentlichten politischen Dossier präsentierte das Team die wichtigsten Merkmale der beiden Visionen mit dem Ziel, „die Bereiche zu identifizieren, wo eine transformative Dynamik entstehen könnte“, die förderlich oder hinderlich für bestimmte Zukunftsszenarien sein kann. Zum Ende des Projekts im Dezember dieses Jahres wird das Team eine Reihe von politischen Empfehlungen veröffentlicht haben, die den EU-Institutionen und allen Beteiligten helfen werden, das Potenzial des Übergangs und der Veränderung für die Zukunft der EU auszuschöpfen. Die Diskussionen und das Feedback des Abschlussworkshops in diesem Monat werden in diese Empfehlungen mit einfließen. Das Team führte außerdem eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Literatur zu FLA-Studien durch (etwa durch den bereits veröffentlichten FLAGSHIP-Übersichtsbericht). Damit wollen die Forscher zur Verbesserung der methodischen FLA-Ansätze beitragen, indem sie eine verstärkte Reihe von quantitativen und qualitativen FLA-Instrumenten, -Methoden und -Modellen entwickeln.

Länder

Italien

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