Neue Mahlverfahren für eine bessere Verwertung der gesundheitlichen Vorzüge von Gerste
Gerste ist besonders reichhaltig an dem Faserbestandteil Beta-Glukan, der mit der Senkung des Risikos von Herzkreislaufkrankheiten, Diabetes und Bluthochdruck in Verbindung gebracht wird. Immer mehr Verbraucher sind sich dieser Vorteile bewusst, weshalb auch die Nachfrage nach Gerstenprodukten angestiegen ist. Doch für die Hersteller ist es mit den traditionellen Mahlverfahren schwierig, das Beta-Glukan im Getreide zu erhalten. Das durch die EU finanzierte Projekt BARLEYBOOST, das Ende Oktober 2015 abgeschlossen wird, hat sich dieser Herausforderung angenommen und das Marktpotenzial von gesundheitsförderlichen Produkten analysiert. Dabei hat es auch die Mahltechnologie verbessert, um Produkte mit einem hohen Anteil an Beta-Glukan herzustellen, die für die Verbraucher interessant sind. Entwickelt wurden ein Überwachungswerkzeug sowie neue Mahltechniken, um Beta-Glukan zu identifizieren und zu isolieren und innovative neue Produkte zu schaffen, die einen möglichst hohen Nährwert enthalten. „Ein wesentliches Ziel ist es, die Rentabilität in verschiedenen Bereichen des Sektors zu steigern, während gleichzeitig gesundheitsförderliche Produkte entwickelt werden, die die Verbraucher auch kaufen wollen“, erklärt Projektkoordinator Sveinung Grimsby von Nofima, Norwegen. „Neue Online-Methoden zur Messung des Faseranteils in Mahlanteilen werden zusammen mit Mahl- und Fraktionierungsausrüstung in neuer Kombination eingesetzt werden.“ Grimsby beschreibt die vom BARLEYBOOST-Team durchgeführte Arbeit als ein wegweisendes „Technologie-Push-Projekt“. „Wahrscheinlich fragen zurzeit nicht so viele Verbraucher nach mit Fasern angereicherten Gerstenprodukten, die mit den durch die EFSA genehmigten gesundheitsbezogenen Angaben gekennzeichnet sind“, meint er. „Wir glauben jedoch immer noch, dass die Verbraucher danach verlangen werden, auch wenn sie davon noch nichts wissen. Vor zehn Jahren haben auch nur wenige Leute nach einem iPad gefragt. Es gibt heute nicht so viele wirklich radikale Innovationen, die auf den Lebensmittelmarkt drängen, und BARLEYBOOST wollte diesen Mangel angehen.“ Die Verbraucher werden von einem höheren Verzehr von Gerste sicherlich profitieren. Der durchschnittliche Verbrauch von Faseranteilen liegt bei 17 g täglich, wir sollten jedoch zwischen 25 und 35 g zu uns nehmen und die EFSA hat bereits zahlreiche gesundheitliche Vorzüge von Gerste bestätigt. Der Verzehr von 3 bis 4 g Beta-Glukan täglich kann bereits zur Senkung des Cholesterinwertes im Blut beitragen. Außerdem ist Gerste reichlich vorhanden. In der EU werden jährlich rund 52 Millionen Tonnen dieses Getreides produziert, jedoch nur 0,6 % werden für Lebensmittel verwendet. Das meiste wird für Tierfutter oder die Alkoholherstellung genutzt. An dem Projekt nahmen insgesamt neun Partner aus sieben europäischen Ländern teil. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf Forschungen, die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) zugutekommen, und man hofft, dass die entwickelten Innovationen zu gesundheitsförderlichen Produkten führen werden, die die Verbraucher kaufen wollen. Dies war eine mühevolle Arbeit. Grimsby erzählt von einem „Beispiel dafür, wie zeitrauben dies FuE-Arbeit war: „Eine junge Frau am INRA in Montpellier arbeitete fast das ganze Jahr 2014 daran, ein Gramm Gerstefraktionen - per Hand - zu zerteilen. Dies war nötig, um die Online-Ausrüstung zu kalibrieren. Doch sie hatte eine nette ‚Spotify-Playlist‘ laufen, die sie während der ganzen Zeit aufmunterte.“ Weitere Informationen finden Sie auf der Projektwebsite von BARLEYBOOST (öffnet in neuem Fenster)
Länder
Norwegen