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Inhalt archiviert am 2022-12-02

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Der maternale Übertragungsweg von BSE bleibt ein Rätsel

Es ist nicht sicher, ob eine BSE-Infektiosität vor der Geburt oder durch eine Vielzahl von Mechanismen nach der Geburt übertragen wird. Diese Frage sollte nach Meinung des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses (SSC) der Europäischen Kommission, Generaldirektion XXIV - Verbrau...

Es ist nicht sicher, ob eine BSE-Infektiosität vor der Geburt oder durch eine Vielzahl von Mechanismen nach der Geburt übertragen wird. Diese Frage sollte nach Meinung des wissenschaftlichen Lenkungsausschusses (SSC) der Europäischen Kommission, Generaldirektion XXIV - Verbraucherpolitik und Gesundheitsschutz - weiter untersucht werden. Der SSC hat gerade seine Antwort auf folgende Frage veröffentlicht: "Welcher Art und wie hoch ist nach den aktuellen Erkenntnissen die Gefahr einer vertikalen Übertragung (also über Samen, Embryos oder andere Arten der maternalen Übertragung) des BSE-Erregers zwischen Rindern oder kleinen Wiederkäuern derselben Art?" Auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen kam der SSC zu folgendem Schluß: - die Ergebnisse aller epidemiologischen Studien, die bisher durchgeführt worden sind, zeigen innerhalb von 12 Monaten nach dem Beginn der klinischen Anzeichen für BSE übereinstimmend eine Steigerungsrate von ca. zehn Prozent der maternalen Infektionsgefahr bei den Nachkommen der Muttertiere. Wenn der Zeitraum zwischen Geburt und dem Beginn der klinischen Symptome länger als 12 Monate andauert, ist die Rate der maternalen Übertragung geringer. Ob die Infektiosität direkt vor der Geburt oder durch eine Reihe von Mechanismen (z. B. Infektion des Kalbes durch verunreinigtes Material, verunreinigte Umgebung mit Blut oder Fäkalien, verseuchtes Futter usw.) nach der Geburt übertragen wird, ist unsicher und sollte weiter untersucht werden, - es existieren keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Untermauerung der Hypothese, daß infizierte Kälber aus genetischen Gründen besonders anfällig für Infektionen sind, - nach den nur wenigen verfügbaren Erkenntnissen scheint es keine erhöhte Gefahr für die Entwicklung von BSE bei Nachkommen von Vatertieren mit BSE zu geben. Daher ist es unwahrscheinlich, daß Samen einen Risikofaktor für die Übertragung von BSE darstellen, - vorläufige Ergebnisse einer unvollständigen Embryo-Transfer-Studie deuten auf ein extrem niedriges Übertragungsrisiko hin (95 % Sicherheitsgrenze: 0 - 1,5 %). Diese Ergebnisse entsprechen der mütterlichen Übertragung, die später in der Gestationszeit während der Geburt oder nach der Geburt des Tieres erfolgte, - eine Übertragung von BSE durch künstliche Befruchtung ist unwahrscheinlich bei Samen, der in der frühen Inkubationszeit von mit BSE infizierten Bullen gewonnen wird, - eine Übertragung von BSE durch Embryos ist unwahrscheinlich, solange die Protokolle der Internationalen Gesellschaft für Embryo-Transfers (IETS) Verwendung finden. Die Arbeitsgruppe des SSC hat ein Dokument verfaßt mit dem Titel "Bericht über eine mögliche vertikale Übertragung der bovinen spongiformen Enzephalopathie". In diesem Bericht wird dringend empfohlen, Forschungsarbeiten auf den Gebieten, in denen "Wissensdefizite" bestünden, aufzunehmen oder zu verstärken. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei folgenden Bereichen zukommen: - Untersuchung der Infektiosität des Samens, der Embryos, des Kolostrums (die erste Milchsekretion nach der Geburt) und der Milch von Tieren unterschiedlichen Alters, ohne Artenbarriere und durch den intrazerebralen Übertragungsweg, - epidemiologische Analysen der verfügbaren Daten über im Handel befindliche Samen und Embryos.

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