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Inhalt archiviert am 2024-05-30
Documenting old Abruzzese

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Sprachgeschichte bewahren

Ein EU-finanziertes Projekt hat auf Altabruzzisch geschriebene Dokumente gesucht und ausgewählt. Dieser süditalienische Dialekt wird in einer Zentralregion des Landes gesprochen. Das große Ziel war, dieses gefährdeten Stück Sprachgeschichte zu bewahren und einen Korpus an neuen Daten für europäische linguistische Analysen und soziokulturelle Studien zu schaffen.

Das Projekt ANCABR ("Documenting old Abruzzese"), das zum Teil durch Mängel im Archivierungssystem und für das weitere Funktionieren der Landesbibliotheken bestehende Gefahren angeregt wurde, sollte alte Handschriften und Drucke sammeln und bergen. Die Initiative ermöglichte eine erstmalige Sammlung einer Reihe von digitalen Texten in Altabruzzisch und regionalen italienischen Mundarten, die in den Abruzzen gesprochen werden. Die Schriften werden online zur Verfügung stehen. Dem Projekt stellten sich bei der Beschaffung von Materialien praktische Hindernisse entgegen. So etwa der Einsturz des Bibliotheksgebäudes der Provinz Chieti im Jahr 2005 und die Unzugänglichkeit von Gebäuden wegen des Erdbebens von 2009, von dem die Region L'Aquila betroffen war. Folglich stützt sich ein Großteil des Archivs auf seltene gedruckte Exemplare oder Einzelstücke. Die Landesbibliothek Chieti beherbergte die bedeutendste Sammlung von Büchern auf Abruzzisch. ANCABR führte die dokumentarische Erhebung in 14 Bibliotheken und Archiven durch. Die zukünftige Arbeit beinhaltet auch die Einrichtung von Kooperationen mit anderen privaten und öffentlichen Institutionen in Atri (einer Gemeinde in der Provinz Teramo) und Penne (einer Stadt in der Provinz Pescara), die beide in den Abruzzen liegen. Derzeit werden Fotokopien der gesammelten Texte digitalisiert. Dabei handelt es sich bisher um 21 Theaterstücke (1896 bis 1946), über 100 Zeitungsartikel (1891 bis 1947), mehr als 400 handschriftliche Briefe (1820 bis 1947) sowie rund 240 bearbeitete Volkserzählungen. Auch mehrere Lieder und Sprichwörter, Statuten, Chroniken, religiöse Theaterstücke sowie vier Inkunabeln und zwei Handschriften aus dem 15. Jahrhundert sind Teil der Sammlung. Die Sammlung, die auch seltene Abruzzisch-Studien beinhaltet, wird auf die Internetseite des Ancient Abruzzese Texts Archive ATAA(öffnet in neuem Fenster) hochgeladen. In die internetgestützte Sammlung wird Fotomaterial in Kombination mit Texten aufgenommen werden. Als wertvoll für linguistische Untersuchungen markierte Teile wie etwa Papierschriften in allen Sprachvarianten werden der optischen Zeichenerkennung (OCR) unterzogen, um sie durchsuchen zu können. Die Anstrengungen und Aktivitäten im Rahmen des Projekts hatten Erfolg: Die Rettung der Sprachgeschichte der Abruzzen gilt als gelungen. Die gemeinsame Betrachtung bekannter und seltenerer Mundarttexte sowie die Gelegenheit zu neuen Untersuchungen werden die Einbeziehung des Abruzzischen in die anderen romanischen Sprachvarianten ermöglichen. Außerdem werden die ANCABR-Ergebnisse dazu beitragen, eine erkenntnistheoretische Grundlage für Konzepte für Spracherhaltungsstrategien und erforderliche Maßnahmen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene aufzubauen.