Signalredundanz während der Entwicklung
PAR sind Transmembranproteine, die die Signalübertragung vermitteln. Sie wurden ursprünglich in Thrombozyten identifiziert und spielen eine entscheidende Rolle bei Blutstillung, Thrombose sowie Gefäßentwicklung. Im EU-geförderten Projekt PROTEASE SIGNALING ("Protease signaling in development and disease") wollten Wissenschaftler neue Rollen für PAR in der Entwicklung und bei Krankheiten aufdecken. Hierfür befassten sie sich mit der Redundanz zwischen den unterschiedlichen PAR und mit der Frage, wie deren Verlust durch einen anderen Rezeptor der Familie kompensiert werden könnte. Das Löschen aller PAR in einem transgenen Mausmodell führte zu embryonaler Letalität, die nicht übermäßigen Blutungen oder einem Mangel an endothelialer Signalisierung zugeschrieben wurde. Dies deutete darauf hin, dass PAR in der Entwicklung unbeachtete Rollen spielen. Die Beteiligung von PAR am Neuralrohrschluss lieferte einen weiteren Beleg dafür, dass diese Rezeptoren während der Gehirnentwicklung aktiv sind. Um das Zusammenspiel mit anderen Signalsystemen aufzuklären, löschten die Forscher den Liganden einer verwandten Rezeptorfamilie und bewerteten die Auswirkungen von PAR. Tiere ohne den verwandten Rezeptor konnten durch PAR-Aktivierung gerettet werden, was die Redundanz zwischen diesen beiden Rezeptortypen bei der Regulierung der Gefäßbiologie bestätigt. Die Arbeit von PROTEASE SIGNALING lieferte wichtige Erkenntnisse über die Regulierungssysteme bei der embryonalen Entwicklung. Darüber hinaus werden die erzeugten Informationen für Anwendungen in der klinischen Arzneimittelentwicklung zur Anpassung der PAR-Signalisierung extrem nützlich sein.
