Gehirnplastizität bei Fruchtfliegen
Neurotrophine sind eine wichtige Gruppe von Proteinen, die als Reaktion auf Erfahrungen Veränderungen des Gehirns steuern - ein Prozess, der als Gehirnplastizität bekannt ist. Erst seit Kurzem wissen die Wissenschaftler, dass die Fruchtfliege (Drosophila melanogaster) über diese Neurotrophine verfügt, die Kenntnisse darüber sind aber noch sehr mager. Das EU-finanzierte Projekt NPN ('Molding the brain: Drosophila neurotrophins in brain plasticity and neurodegeneration') befasste sich mit der Frage, ob Drosophila-Neurotrophine (DNT) eine ähnliche Rolle für die Gehirnplastizität spielen wie bei Säugetieren. Zur Identifizierung von DNT und DNT-Rezeptoren im Gehirn von lebenden Fliegen wurden verschiedene Methoden angewendet, die alle in gewisser Hinsicht erfolgreich waren. Mithilfe dieser Untersuchungen konnten die Forscher die Verteilungen von mehreren verschiedenen DNT und ihren Rezeptoren im Detail abbilden. Die Forscher züchteten mehrere Mutanten, bei denen Bestimmte DNT-Gene defekt waren, bei konstanter Dunkelheit oder konstantem Licht, um die Auswirkungen von DNT auf die Plastizität zu untersuchen. Um die Analyse dieser Experimente abzuschließen, wurde das Projekt verlängert. NPN lieferte somit den ersten in-vivo-Beweis dafür, dass DNT-Rezeptoren in lebenden Fliegen an DNT binden können. Diese Fortschritte könnten es den Wissenschaftlern ermöglichen, die Gehirnplastizität des Menschen am Modell der Fruchtfliege Drosophila zu studieren.
Schlüsselbegriffe
Gehirnplastizität, Fruchtfliegen, Proteine, Neurotrophine, Drosophila melanogaster, DNT-Rezeptor