Gegen die Fragmentierung von Lebensräumen
Die Habitatfragmentierung allein stellt eine ernsthafte Bedrohung für die biologische Vielfalt und Ökosysteme dar, indem Pflanzen- und Tierpopulationen beschränkt werden. Dies wirkt sich auf ihre Migrationsfähigkeit aus und reduziert den Austausch von Genen zwischen Populationen. Diesem Problem kann man allerdings durch Umweltpolitiken begegnen, die Landkorridore zwischen verstreuten Lebensräumen entwickeln und damit die Biodiversität und ihrer Ökosysteme erhalten. Die Initiative DYVERSE entwickelte neue quantitative Werkzeuge zur Verbesserung des Verständnisses und von Projektionen des globalen Wandels im kommenden Jahrhundert. Diese Werkzeuge gebraucht, um Zukunftsszenarien der künftigen Veränderungen zu überprüfen. Außerdem dienen sie der Entwicklung von Politiken und Landmanagementstrategien, um der Gesellschaft zu ermöglichen, sich an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen. Die Projektpartner führten in der Region Montérégie in Quebec, Kanada, eine Fallstudie durch. Sie hat sowohl eine große biologische Vielfalt als auch eine stark fragmentierte Landschaft und durchläuft einem Klimawandel, während sie fast vier Millionen Menschen beheimatet und ernährt. Die Forscher entwickelten einen konzeptionellen Rahmen für mehrere Spezies und Umweltveränderungen, um die verschiedenen beteiligten Ebenen (lokale, regionale) zu demonstrieren. Um diesen Rahmen herum entwickelte das Konsortium Modellierungstools für die Simulation möglicher zukünftiger Landnutzungsszenarien. Dadurch konnten die Veränderungen von Landschaftskonfiguration und -zusammensetzung einzeln getestet werden. Mittels Graphentheorie analysierten die Forscher Landschaftskonnektivität und definierten klimafeste Lebensraumnetze. Außerdem kombinierte das Konsortium ergänzende Modellierungs-Tools wie nischenbasierte Modelle zur Bewertung von Klimafolgen und ein Vegetations-Modellierungswerkzeug zur Simulation der Vegetationsdynamik. Andere Modelle simulierten Ökosystemleistungen und Lebensraumqualität. 14 Wirbeltierarten wurden wegen der Vielfalt bei Lebensraumansprüchen, Lebensentwicklung und Ausbreitungsfähigkeit ausgewählt. An ihren Beispielen wurden dann die Auswirkungen von kleinen Veränderungen der Landnutzung auf die Gesamtlebensraum-Struktur getestet. Die Forscher untersuchten auch die gemeinsame Wirkung von Klima- und Landnutzungsveränderungen und die Verwendung von Lebensraumkorridoren als Schutzstrategie. DYVERSE lieferte eine neue Reihe von Modellierungswerkzeugen und wertvolle Erkenntnisse über den Einsatz von Lebensraumkorridoren zur Lösung von multiskaligen Herausforderungen bei der Landnutzungsplanung. Das Projekt hob außerdem die Notwendigkeit hervor, durch die Schaffung von Wildtierkorridoren Biodiversität und Ökosystemleistungen zu erhalten und den Lebensraumverlust zu reduzieren.
Schlüsselbegriffe
Artenvielfalt, Habitatfragmentierung, Landkorridore, fragmentierte Landschaft, Ökosystemdienstleistungen