Molekulare Archäologie in Brasilien
Brasilianische Kökkenmöddinger, auch Sambaquis genannt, sind eine ergiebige Informationsquelle über die Jäger, Sammler und Fischer, die vor 1.000 bis 8.000 Jahren entlang der Küste lebten. Das EU-finanzierte Projekt COREBRAS war darauf ausgerichtet, mithilfe der molekularen Archäologie das Zusammenleben dieser Menschen und die verschiedenen von ihnen bewohnten Ökosysteme zu erforschen. Zunächst lag der Schwerpunkt auf der Schulung der Forscher in molekular-archäologischen Verfahren an der Universität von York. Anschließend sammelte das Forschungsteam Proben von verschiedenen Sambaquis entlang der brasilianischen Küste. Die COREBRAS-Mitglieder analysierten Knochenkollagen und Veränderungen der mineralischen Fraktion bei menschlichen Überesten. Das Kollagen war gut erhalten, doch die mineralische Fraktion hatte sich drastisch verändert und war zur Analyse ungeeignet. Ein großer Teil der Arbeit des Teams war darauf gerichtet, die Ernährung anhand Nahrungs- und Tierüberresten nachzuvollziehen. Es wurde festgestellt, dass die Ernährung trotz der unterschiedlichen Umgebungen über alle Sambaquis hinweg gleichmäßig blieb, überwiegend wurden Überreste von Meeres- und Landtieren sowie kleine Mengen von Pflanzenmasse nachgewiesen. Die COREBRAS-Mitglieder schlussfolgerten, dass kulturelle Veränderungen, wie etwa das Aufkommen wirtschaftlicher Aktivität, den Ansatz der Nahrungssuche zum Lebensunterhalt bei diesen Gesellschaften nicht veränderten. Diese Erkenntnisse demonstrieren den Wert der molekularen Archäologie zum Verständnis archäologischer Befunde.