Ein Parkspaziergang fördert die Gesundheit
Ziel des Projekts PHENOTYPE(öffnet in neuem Fenster) (Positive health effects of the natural outdoor environment in typical populations in different regions in Europe (PHENOTYPE)) war es, den positiven Aspekt von naturnaher Umgebung auf die Gesundheit wissenschaftlich zu belegen. Die Feldstudien wurden in den vier Ländern Spanien, Litauen, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich durchgeführt. Mit einer modifizierten Version des DPSEEA-Modells (Drivers Pressure State Exposure Effects Actions) wurde ein geeigneter konzeptioneller Rahmen geschaffen, mit dem Faktoren wie Attraktivität, Ökosystemleistungen, Grünflächen, Gesundheit, natürliche Umwelt und Wohlbefinden bewertet werden können. PHENOTYPE erfasste Daten zu sportlichen Aktivitäten, führte Umfragen zu naturnaher Umgebung durch und erstellte eine Datenbank zum Effekt von Natur auf die Gesundheit. Die Studie zeigte, dass längere Aufenthalte in freier Natur sich allgemein positiv auf die Gesundheit auswirken. Sie können vorzeitiger Sterblichkeit, koronaren Herzkrankheiten und psychischen Erkrankungen bei Erwachsenen entgegenwirken, den Blutdruck bei Erwachsenen und Schwangeren senken, Adipositas reduzieren, Ausgleich für sitzende Tätigkeiten bieten, das Geburtsgewicht erhöhen und die kognitive Leistung von Kindern verbessern. Auch sozioökonomisch schlechter gestellte Bevölkerungsgruppen können davon profitieren. Neuere Studien zeigen, dass Grünflächen in der Umgebung weiter entfernten Erholungsgebieten vorzuziehen sind. Selbst kurze Aufenthalte im Grünen wirken bereits stimmungsaufhellend und stressreduzierend und unterstützen, wie belegt ist, die physische Rehabilitation nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Zur Art und Menge der benötigten Grünflächen liegen bislang keine Daten vor. Obwohl der gesundheitliche Aspekt mit diesen beiden Faktoren (Zugang und Flächen) in Zusammenhang steht, sind Gesundheitsdeterminanten (z. B. körperliche Aktivitäten, soziale Kontakte) noch nicht geklärt. Empfehlungen von PHENOTYPE auf Basis der Forschungsergebnisse lauten, dass Entscheidungsträger und Mediziner den Schwerpunkt auf Grünflächen legen und auch auf die räumliche Ausweitung solcher Flächen hinarbeiten sollten. Das Forscherteam erarbeitete neun wichtige Aspekte, anhand derer die Attraktivität öffentlicher Grünflächen definiert werden kann: Eigentümerschaft, Größe und Form, biologische Merkmale, funktionelle Nutzung, Lage, Gestaltung, Stärkung kommunaler Identität, Klima/Wetter und Störfaktoren. Die Projektarbeit und -ergebnisse können dazu beitragen, den gesundheitlichen Bedürfnissen der Bürger bei der Planung, Nutzung und Gestaltung von Gründflächen stärker Rechnung zu tragen und dies auch durch entsprechende politische Maßnahmen zu unterstützen.
Schlüsselbegriffe
Gesundheit, naturnahe Erholung, Wohlbefinden, PHENOTYPE, Grünflächen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen