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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Archaic and classical Greek Amphoras in north-western Mediterranean area and central Europe: diffusion, origin and contents

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Historische Volkswirtschaften rekonstruieren

Ein EU-Projekt hat bislang verborgene Geheimnisse des Handels in der Antike gelüftet. Eine Studie widmete sich der Untersuchung von Amphoren mit neuen Verfahren, und ermittelte zwischen dem griechischen Europa und Mitteleuropa gehandelte Rohstoffe sowie die dabei verfolgten Handelswege, wobei sich eine überraschend komplexe Wirtschaft offenbarte.

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Amphoren sind Keramikbehälter, recht groß und ungefähr flaschenförmig, die in früheren Zeiten zur Lagerung und zum Transport von Lebensmitteln und Flüssigkeiten eingesetzt wurden. Reste von Amphoren enthalten oft Spuren von Waren, die sie einst beförderten, was sie heute zu wertvollen physikalischen Artefakten historischer Volkswirtschaften macht. Das EU-finanzierte Projekt AGAME untersuchte bislang nicht dokumentierte griechischen Amphoren, die man in Mitteleuropa fand. Die Studie verglich die europäischen Amphoren mit anderen von der norditalienischen/ostfranzösischen Küste und setzte dabei eine neuartige Kombination von Methoden einschließlich der biomolekularen Archäologie ein. Die Arbeit erlaubt die Beurteilung des Warenverkehrs in Europa und der dabei verfolgten Wege. Informationen dieser Art gestatten die Rekonstruktion von Aspekten einer antiken Wirtschaft und verschaffen uns insbesondere Einblicke in die ersten Austauschbeziehungen zwischen der antiken Welt und dem Rest von Europa. Das auf zwei Jahre angelegte Projekt startete Ende 2010 und endete nach Ablauf der vorgesehenen Zeit. Die Resultate wiesen eine größere Komplexität auf, als die Projektforscher erwartet hätten. So waren die griechischen Amphoren innerhalb von Europa weit verbreitet. Die Ausbreitung erstreckte sich von Osten bis nach Westen, von Mittelfrankreich bis Südwestdeutschland, und von Norden nach Süden, von Lothringen (Nordwestfrankreich) bis nach Lyon (mittleres Rhonetal). Dennoch fanden sich keine Amphoren der Frühzeit in Österreich oder der Schweiz. Man verwarf im Laufe der Untersuchung die Möglichkeit einer alpenquerenden Route. Abgesehen von den griechischen Amphoren gab es im Untersuchungsgebiet auch Fundstücke älterer Gesellschaften, etwa aus archaischen Kulturen des westlichen Mittelmeerraums oder nicht zu Massalia zählenden Kulturen einschließlich der Etrusker und Westgriechen. Allerdings fand man keine Amphoren dieser Gesellschaften im Bereich der nördlichen Adria. Die Verteilung ergab ein Bild des Handels, das nur schwer als eine Ausbreitungskarte darzustellen ist. Die frühesten Beispiele datieren auf das sechste Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, mit einer Verbreitung rund um die heutige süddeutsche/französische Grenze. Beispiele aus in der Nähe befindlichen deutschen Fundstätten liegen zeitlich um das Ende des sechsten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung. Fundstücke aus Mittelfrankreich stammen aus der Mitte des fünften Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung, während die frühesten schweizerischen Amphoren auf das späte fünfte Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu datieren sind. AGAME ergab eine bislang unbekannte Komplexität des frühen Handels zwischen Griechen und Mitteleuropäern in Hinsicht auf Verbreitung, Wege und die speziellen gehandelten Waren. Derartige Informationen verschaffen uns außerdem wertvolle Einblicke in die kulturellen und wirtschaftlichen Aspekte des Austauschs.

Schlüsselbegriffe

historische Volkswirtschaften, historischer Handel, Amphoren, biomolekulare Archäologie, griechische Amphoren, früher Handel

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