Der Schlüssel zur Langlebigkeit beim Nacktmull
Zelluläre Stressresistenz, u.a. auch gegen oxidativen Stress, spielt offenbar eine Rolle bei der Hautalterung und der Entstehung von Krebserkrankungen, Die Stressresistenz kann aber auch ein wichtiger Biomarker für Langlebigkeit bei Säugetieren sein. Das Projekt LONGENES (Identification and functional characterization of genes associated with cellular biomarkers of longevity) untersuchte mit hochmoderner Genomik neue Säugetiergene, die eine genotoxische Stressresistenz vermitteln. Wissenschaftler untersuchten relevante Kandidatengene des Nacktmulls Heterocephalus glaber als Urvater aller Nagetiere, im Vergleich mit kurzlebigen Mäusen. Mittels RNA-Interferenzanalyse wurden Stressresistenzgene ausgeschaltet, um mögliche RNA-Moleküle und Gene zu identifizieren. Entwickelt wurde eine neue Methode zur Detektion von sh-RNA (small hairpin RNA) mit geringem Effekt. Für das Screening zur Vorauswahl der Gene entwickelten die Forscher eine Bioinformatik-Pipeline. Interessierende Gene sind EDD1 und C1orf112, da sie beim Ausschalten die Zellproliferation sowie DNA-Schadensantwort beeinflussen - Schlüsselprozesse für die zelluläre Integrität. Parallel dazu wurden interessierende Gene kloniert und sequenziert. Genanalysen ergaben mehrere funktionelle Veränderungen, die mit sehr langer Lebensdauer in Verbindung stehen könnten. Die wichtigen Prozesse und Gene betreffen Mitochondrien und Oxidationsreduktionspfade. Das LONGENES-Projekt entwickelte die Webseite zur Nacktmull-Genomdatenbank, eine der führenden Online-Datenbanken für Analysen des Nagergenoms. Die Forschungsergebnisse lieferten damit neues genetisches Material und Prozesse für die Altersforschung, mit denen man sich künftig auch der Behandlung von Alterskrankheiten widmen kann.
Schlüsselbegriffe
Nacktmull, Gen, Langlebigkeit, genotoxische Stressresistenz, RNA-Interferenz, Sequenz, Genom, altersbedingte Krankheiten
